Genehmigung für umstrittenes Gips-Bergwerk rückt näher
n-tv
Ein Baustoffhersteller will im großen Stil in Unterfranken Gips fördern. Weil das kritisch für das Würzburger Trinkwasser ist, soll auch der Wasserschutz vorangetrieben werden.
Würzburg (dpa/lby) - Eine Genehmigung für ein umstrittenes Gipsbergwerk des Gipsherstellers Knauf in der sogenannten Altertheimer Mulde bei Zell am Main (Landkreis Würzburg) rückt näher. Knauf habe im November einen neu gefassten Antrag zur Zulassung vorgelegt, teilte die Regierung von Oberfranken, wo das Bergamt Nordbayern ansässig ist, in Bayreuth mit. Parallel sei eine Erweiterung des Wasserschutzgebietes "Zeller Quellstollen" von derzeit 8 auf künftig 66 Quadratkilometer geplant. Dieses Verfahren sei beim Landratsamt Würzburg anhängig.
Gegen das Gipsbergwerk in Unterfranken hatte es erhebliche Bedenken seitens des Würzburger Wasserversorgers WVV gegeben. Das Risiko, dass durch kleine Risse Trinkwasser ins Bergwerk austrete und unbrauchbar werde, sei groß. Bereits bei einem kleinen Spalt von einem halben Millimeter könnten 25 Liter pro Sekunde ins Bergwerk gelangen, was der täglichen Trinkwassermenge für 18.000 Menschen entspricht. Bis zu 21 Prozent der Wassermenge der Quelle in Zell am Main, woher die Würzburger seit Ende des 19. Jahrhunderts ihr Trinkwasser beziehen, könnte somit verloren gehen.
Der Baustoffhersteller Knauf möchte schon im Jahr 2027 mit dem Abbau in der Altertheimer Mulde beginnen. Das Bergwerk soll sich über ein Gebiet von etwa 7,5 Quadratkilometern erstrecken, mit Vorkommen von bis zu 75 Millionen Tonnen Gips, wovon die Hälfte abbaubar sei.