Genau hinschauen: Bundeswehr verlässt Afghanistan, Verantwortung bleibt
Frankfurter Rundschau
Deutschland muss nach dem Ende des Afghanistan-Einsatzes das Land weiter unterstützen. Der Leitartikel.
Es ist gut, wenn zum Ende des knapp zwanzigjährigen Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr wieder darüber gestritten wird, ob und was er gebracht hat und darüber, welche Lehren daraus zu ziehen sind. Nur leider machen es sich viele zu einfach, wenn sie versuchen, eine einzige Antwort auf ein sehr komplexes Vorgehen mit unterschiedlichen Entwicklungsphasen zu geben. Wer beispielsweise wie vor allem viele in den USA den US-geführten internationalen Einsatz auf das erreichte Ziel reduziert, das Terrornetzwerk Al Kaida aus dem Land vertrieben und damit die Ausbildung von Terroristen unterbunden zu haben, liegt zwar nicht ganz falsch. Schließlich wurden mehr Attentate dort initiiert als nur die Anschläge vom 11. September. Doch gleichzeitig darf dann nicht geschwiegen werden vom Anti-Terror-Krieg der Bush-Administration und von dessen verheerenden Folgen - nicht nur, aber auch für Afghanistan. Dieser Feldzug lief im Land am Hindukusch gleichzeitig zu Einsätzen wie dem US-geführten der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppen (Isaf) von 2003 an. Die USA führten den Krieg gegen den Terror nicht zimperlich. Sie widersprachen demokratischen Grundsätzen, um angeblich mehr Freiheit und Sicherheit zu erreichen. Das Gefangenenlager Guantánamo mit den vielen Insassen ohne angemessenes juristisches Verfahren kündet noch heute davon.More Related News