
Gemeinden pflegen Brauchtum: Sorben als "Ostervolk"
n-tv
Ostern bedeutet für Brandenburger auch Traditionspflege. Dabei spielen vor allem Feuer, Eier und Gesänge eine Rolle. Für das Volk der Sorben ist es das traditionsreichste und größte Fest.
Cottbus/Letschin (dpa/bb) - Ostersingen, Osterfeuer, Eierbemalen, Kirchgänge: In Brandenburg werden auch in diesem Jahr zum Osterfest zahlreiche Bräuche gepflegt, unter anderem bei den Sorben in der Lausitz. Sie gelten als "Ostervolk". So können Besucher des Spreewaldes nach Angaben des Tourismusverbandes zum Osterwochenende auch heute noch praktizierte sorbische und wendische Bräuche erleben. Den wohl bekanntesten Brauch, das Ostereierverzieren, können Gäste auch selbst ausprobieren, beispielsweise mit Wachs und Gänsefederkielen.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1500 Jahren in der Lausitz ansässig. Nach offiziellen Schätzungen bilden etwa 60.000 Menschen heute das Volk der Sorben und Wenden in Ober-und Niederlausitz. Das Ei gilt heute noch als Symbol des erwachenden Lebens und der Fruchtbarkeit.
Auch das Ostersingen ist in den vergangenen Jahren wieder aufgelebt, etwa in Dissen, Ruben und Jänschwalde (alle Spree-Neiße). Der Brauch stammt aus alter Zeit. Einst zogen die sorbischen Mädchen in der Osternacht durch die Dorfstraßen. Sie sangen Choräle bis zum Sonnenaufgang und verkündeten fröhlich die Auferstehung des Herrn. Die Lieder lernten sie an Winterabenden bei der Heimarbeit von ihrer Vorsängerin, der sogenannten Kantorka.
