
Gemeinde versteigert Richter-Gemälde
n-tv
Sich einen echten Gerhard Richter ins Wohnzimmer hängen, das konnten die Einwohner von Saint Priest viele Jahre lang. Denn die Gemeindearthotek hat ein Bild des berühmten Malers in ihrem Bestand. Aber vermutlich nicht mehr lange.
Über drei Jahrzehnte fristete es in der Artothek ein Schattendasein, doch nun soll es auf einen Schlag Millionen einbringen: Die französische Gemeinde Saint-Priest hat sich entschlossen, ein Werk des deutschen Künstlers Gerhard Richter zu versteigern. "Ein Experte hat uns geraten, es nicht mehr herumliegen zu lassen", sagte Bürgermeister Gilles Gascon.
Die bei Lyon gelegene Gemeinde hatte 1988 Richters "Abstraktes Bild 630-2" aus dem Jahr 1987 für 100.000 Francs (rund 15.000 Euro) für ihre Artothek erworben, in der Bilder ähnlich wie Bücher in Bibliotheken ausgeliehen werden können. "Wir wollten, dass auch eine Arbeiterstadt Zugang zur Kunst hat", erzählte der damalige Kulturdezernent Robert Rivière der regionalen Tageszeitung "Le Progrès". Lange Zeit wurde das Ölgemälde lediglich von Zeit zu Zeit in der Gemeinde Saint-Priest ausgestellt, während der heute 89-jährige Richter zu einem der bedeutendsten Künstler der Gegenwartskunst aufstieg.