Gemüsebeete sollen helfen, Bonbons auch
n-tv
Argentinien kämpft seit Ende des Zweiten Weltkriegs gegen hohe Geldentwertung. Die Bevölkerung hilft sich mit Alltagspragmatismus. Soziale Bewegungen stemmen sich gegen den Hunger. Eine kontrolliert die Regierung mit eigenen Preiserhebungen.
Rund 60 Kilometer nordwestlich der argentinischen Hauptstadt werfen ein paar Männer hellbraune Kürbisse auf die Ladefläche eines Lieferwagens. Neben dem Vereinsgebäude des "La Rivera de Matheu" steht der Mais hoch, auf einem zweiten Feld ernten mehrere Frauen Tomaten und Paprika. Nebenan stolziert ein Hahn zwischen seinen Legehennen umher. "Noch vor rund zehn Jahren war das verwildertes Land", sagt Carlos Caravajal, verabschiedet die Helfer und zeigt in Richtung der Kürbispflanzen. "Die wachsen wirklich gut." Der 42-Jährige ist Mitglied der Organisation Barrios de Pie - Libres del Sur. Vor ein paar Jahren hatte er mit Nachbarn angefangen, hier zu pflanzen, weil ihnen das Geld für Einkäufe fehlte. Ab Ende 2019 boten sie mit der Organisation staatlich geförderte Fortbildungen in Gemüseanbau an, in der Pandemie weiteten sie die Felder aus. Carlos Caravajal ist für einen Hektar verantwortlich, der andere bleibt für den Sportbetrieb. Die Ernte aus diesem und anderen Gärten wird an Mitglieder für einen Bruchteil des freien Marktpreises verkauft. Barrios de Pie ist eine der großen sozialen Bewegungen Argentiniens. Für ihr Engagement unterstützt der Staat die Gemüsebauern finanziell.More Related News