Gelingt Mallorca die "Ausrottung des unzivilisierten Tourismus"?
n-tv
Nach den Exzessen der vergangenen Jahre greift die balearische Regionalregierung durch: Auf Mallorca und Ibiza darf man künftig in einigen Orten auf der Straße und am Strand keinen Alkohol mehr trinken. Die Polizei soll das Verbot streng kontrollieren. Doch es gibt Zweifel, ob das funktioniert.
Das bisher Unvorstellbare steht tatsächlich schwarz auf weiß im Amtsblatt der Balearen: Auf Mallorcas wildesten Partymeilen darf man auf offener Straße und am Strand keinen Alkohol mehr trinken. Das Verbot gilt für die bei Deutschen beliebte Playa de Palma mit dem berühmt-berüchtigten Ballermann sowie für weitere Party-Zonen auf Mallorca und auch Ibiza. Alles Gebiete, in denen der sogenannte Sauftourismus trotz verschiedener Maßnahmen zuletzt immer mehr Ärger und Proteste ausgelöst hatte.
Urlaubern und Einheimischen, die etwa mit geöffneter Bierdose an falscher Stelle erwischt werden, droht nun ein Bußgeld zwischen 500 und 1500 Euro. Das "Dekret für verantwortungsvollen Tourismus" betrifft auf Mallorca Teile der Gemeinden Palma und Llucmajor sowie die britische Party-Hochburg Magaluf westlich der Inselhauptstadt Palma. Es gilt darüber hinaus auch für Sant Antoni de Portmany auf Ibiza.
Wird der Ballermann jetzt zum Saubermann? Der mallorquinische Hotelierverband FEHM ist zuversichtlich: "Wir begrüßen, dass Verbesserungen vorgenommen wurden, um das angestrebte Ziel zu erreichen: die Ausrottung des unzivilisierten Tourismus in den vier Gebieten, die unter seinen Auswirkungen leiden", hieß es. Optimistisch äußerten sich in einer gemeinsamen Mitteilung auch der Playa-Hotelierverband AHPP, der Gastro-Verband CAEB, die Einzelhändlervereinigung Afedeco sowie der Verband der Nachtclubunternehmern Abone. So werde "die Kontrolle des Exzess-Tourismus an der Playa gestärkt" und die "Sicherheit der Anwohner und auch der Urlauber erheblich erhöht".