Gelebte Demokratie in einer undemokratischen Kirche?
DW
Jugendliche engagieren sich in der katholischen Kirche, trotz aller Skandale. Das liegt jedoch weniger an einer Renaissance des Glaubens als vielmehr an der lebendigen politischen Praxis der katholischen Jugendverbände.
Was haben der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die ZDF-Journalistin Nicole Diekmann und der TV-Entertainer Harald Schmidt gemeinsam? Richtig, sie alle waren in ihrer Jugend Mitglied in einem katholischen Jugendverband. Und auch Bundesaußenminister Heiko Maas bekannte sich in einem Podcast zu seiner Sozialisation in der katholischen Jugendarbeit – sie habe ihn „politisiert“. Von der Katholischen Landjugendbewegung über die Christliche Arbeiter*innenjugend und die Pfadfinder*innenverbände, die Schützenjugend und die Katholische junge Gemeinde: rund 660.000 junge Menschen sind derzeit in einem der Jugendverbände im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) engagiert, sei es in der Pfarreiarbeit vor Ort, im Rahmen von Ferienfreizeiten, Gruppenstunden oder in Jugendleiterrunden. Sie organisieren Fairtrade-Cafés, Taizé-Nächte und mischen auch kommunal- und regionalpolitisch in den Jugendringen mit, in denen auch nicht-katholische Verbände Mitglied sind. Und obwohl schon seit Jahrzehnten aus konservativen Kreisen der Vorwurf ertönt, die katholischen Jugendverbände seien nicht „katholisch genug“ und aus kirchenfernen Milieus teilweise äußerst misstrauisch auf das „K“ in den Verbandsnamen geschielt wird, so bilden die Jugendverbände eine stabile Konstante in der Debatte um eine Demokratisierung der katholischen Kirche und sind aktive Zeug*innen für eine lebendige Nachfolge Christi in der Welt von heute. Für Frieden, Zukunft und ArbeitMore Related News