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Gelähmte können dank Elektrostimulation kurze Strecken gehen
Die Welt
Per Tablet ein Programm starten – und dann loslaufen. Bei der Behandlung querschnittsgelähmter Menschen ist Schweizer Forschern ein Durchbruch geglückt.
„Die ersten Schritte waren unglaublich – ein Traum wurde wahr!“, berichtet Michel Roccati, ein Italiener, der nach einem Motorradunfall querschnittsgelähmt war. Nach monatelangem Training kann er jetzt mit einem Rollator 500 Meter am Stück laufen und Treppen hoch- und heruntersteigen. Zwei weitere Patienten haben in noch laufenden klinischen Versuchen ebenfalls einen Teil der Beweglichkeit ihrer Beine und ihres Rumpfes wiedererlangt, sie können jedoch keine Treppen bewältigen. Für jeden von ihnen haben die Forscher ein individuelles Programm zur Stimulation des Rückenmarks geschrieben.
Die neue, experimentelle Therapie beruht auf einer implantierten Folie mit 16 Elektroden. Sie gibt kleine elektrische Impulse an Nervenbahnen ab, die zu Motorneuronen in der Wirbelsäule führen. Die Patienten konnten bereits am ersten Tag nach der Aktivierung des sogenannten Elektrodenarrays erste Schritte auf einem Laufband machen. Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in Lausanne (Schweiz) und ihr Team stellen ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Nature Medicine“ vor.