Geiger spricht nach Sieg über uralten Geister-Brauch
n-tv
Im fünften Springen der Weltcup-Saison beendet Karl Geiger die Siegesserie von Österreichs Überflieger Stefan Kraft. Seinen ersten Sieg seit langer Zeit sieht der 30-Jährige als Erlösung. Zumal Geiger an einer Schanze siegt, die den Deutschen lange Kopfschmerzen bereitet hat.
Vielleicht ist ja wirklich etwas dran am "Klausentreiben". Am Nikolaustag hatte sich Karl Geiger nämlich mit Töchterchen Luisa in Oberstdorf zu dem uralten Alemannen-Brauch des Stelldicheins mit allerlei Schauergestalten begeben. "Damit sollten böse Geister vertrieben werden", sagte der fünfmalige Skisprung-Weltmeister. Und prompt gelang Geiger drei Tage später in Klingenthal der erste Weltcupsieg nach quälenden 22 Monaten. Die bösen Schanzen-Geister? Wie weggezaubert!
"Ich freue mich sehr, endlich wieder ganz oben zu stehen - das war ja schon eine Weile her", sagte Geiger nach seinem Triumph am Samstagabend im sächsischen Vogtland: "Die Siegerehrung habe ich in jeder Sekunde genossen." Nur 20 Tage vor Beginn der Vierschanzentournee (29. Dezember bis 6. Januar) ist plötzlich der "alte Karle" wieder zurück. Dem Klausentreiben sei dank.
"Ich würde lügen, wenn ich sage, man hat nie Zweifel. Irgendwie kommt man nicht raus aus dem Sumpf und weiß nicht, was man noch machen soll", gab Geiger nach seinem 14. Weltcupsieg Einblicke ins Seelenleben. So cool der 30 Jahre alte Allgäuer auch scheint: Dass es lange unerklärlich unrund lief, hatte an Geiger mächtig genagt.