
Geheim-Basis von Kim Jong-un in Nordkorea entdeckt
Frankfurter Rundschau
Nahe der chinesischen Grenze entdecken Fachleute eine bisher unbekannte Raketenbasis. Was plant Nordkoreas Diktator Kim Jong-un?
Pjöngjang – Fachleute aus den USA haben eine bisher geheime Raketenbasis in Nordkorea entdeckt. Sie liegt rund 338 Kilometer von der entmilitarisierten Zone, also der Grenze zwischen Nord- und Südkorea, und nur rund 25 Kilometer vom chinesischen Festland entfernt. Die Entdeckung machten Expertinnen und Experten des US-Thinktanks „Center for Strategic and International Security“ (CSIS).
Der Raketenstützpunkt Hoejung-ni soll etwa sechs Quadratkilometer groß sein und in einem kleinen, abgelegenen Gebirgstal liegen, das stark bewaldet ist. Sie ist laut CSIS etwa 15 Kilometer von einer älteren Abschussbasis entfernt, dem Yongjo-ni-Stützpunkt. Dem Bericht zufolge können auf der Basis ballistische Interkontinentalraketen stationiert werden. Eine Rakete des Typs Hwasong-12 soll erst kürzlich am 30. Januar 2022 aus der Region gestartet worden sein.
Die Anlage soll aus mehreren Einheiten bestehen: zwei unterirdischen Anlagen, Verwaltungs- und Sicherheitsgebäuden, zahlreichen Wohnanlagen und landwirtschaftlichen Betrieben, um Militärangehörige zu beherbergen und zu versorgen.
Machthaber Kim Jong-un, der im vergangenen Jahr stark an Gewicht verloren hat, muss seine Waffen im Untergrund verbergen. „Nordkorea verfügt weder über eine starke Luftwaffe noch über ein Luftverteidigungssystem, sodass das Land seine Raketen am besten in unterirdischen Anlagen verstecken kann“, sagte Shin Jong-woo, ein südkoreanischer Experte des „Korea Defense Security Forum“, der US-amerikanischen Tageszeitung New York Times.
Obwohl mit dem Bau vor fast 20 Jahren begonnen wurde, ist die Raketenbasis Hoejung-ni eine der letzten Basen der Streitkräfte, die fertiggestellt wurde, so das CSIS. Fertiggestellt sei sie erst im Jahr 2015 geworden, im Anschluss hätte das Militär Bäume und Sträucher gepflanzt, um die Anlage zu tarnen.