
Gegenoffensive im Süden: Ukraine schickt frische Truppen an die Front
Frankfurter Rundschau
Die Ukraine hat im Süden des Landes eine Großoffensive begonnen. Ziel ist wohl die wichtige Landbrücke der Halbinsel Krim.
Kiew – Die Gegenoffensive der Ukraine kam in den vergangenen Wochen immer mehr ins Stocken. Wie drei Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums am Mittwoch (26. Juli) mitteilten, sollen die östlichen Fronten nun mit weiteren Streitkräften verstärkt werden, um die Rückgewinnung der besetzten Gebiete voranzutreiben. Dabei handle es sich laut Politico um tausende gut ausgebildete Soldaten, die zu Beginn der Gegenoffensive in Reserve gehalten wurden.
Die angerückte Verstärkung ist Teil der neuen Großoffensive im Südosten der Ukraine. Dort wurde zuletzt das Dorf Orichiw in der Region Saporischschja ins Visier genommen. Wie mehrere prominente Militärblogger und das russische Verteidigungsministerium übereinstimmend bestätigten, habe die ukrainische Armee dort mit Erfolg die Verteidigungsstellungen der Besatzer durchbrochen.
Wladimir Rogow, ein von Moskau eingesetzter Beamter in der Südukraine, berichtete, an dem Angriff seien Truppen beteiligt gewesen, die im Ausland ausgebildet worden waren. Sie seien von etwa 100 gepanzerten Fahrzeugen begleitet worden, darunter auch Leopard-Panzern aus deutscher Produktion, sowie Bradley-Kampffahrzeugen aus den USA. Darüber berichtete die New York Times.
Laut einem weiteren russischen Besatzungsbeamten in Saporischschja habe die Ukraine habe Dienstag (25. Juli) mehr als 30 Mal versucht, die Siedlungen der Region zu beschießen. Russische Behauptungen, die ukrainischen Angriffe seien abgewehrt worden, konnten nicht unmittelbar überprüft werden. Die ukrainischen Beamten räumten ein, dass der Vorstoß entlang der Südfront immer wieder durch Minenfelder, Artilleriebeschuss und Luftangriffe Russlands unterbrochen wird. „Die Verluste, die die Ukrainer bei dieser Offensive erleiden, gehen nicht so sehr auf die Stärke der russischen Luftwaffe zurück, sondern auf Minenfelder“, berichtete das US-Verteidigungsministerium.
Ziel der Großoffensive im Süden sei es, in die Küstenregion am Asowschen Meer vorzudringen, etwa 100 Kilometer von der Ortschaft Orichiw entfernt. Damit würden sich die ukrainischen Truppen in unmittelbare Nähe zur Landbrücke auf die Krim befinden. Sollte es der Ukraine gelingen, die bisher russisch besetzte Brücke unter ihre Kontrolle zu bringen, wäre die einzige Nachschubroute der Krim-Besatzer abgeschnitten. Erst Mitte Juli würde die wichtige Landbrücke durch eine Explosion beschädigt.