
Geflochtenes aus Spanien ist 9500 Jahre alt
n-tv
Durch die günstigen Bedingungen in einer Höhle können Forschende 76 verschiedene Objekte untersuchen, die aus Schilf, Holz und einer speziellen Sorte Gras gefertigt wurden. Das Archäologenteam kann mit Analysen die ältesten Beweise für Korbflechtereien in Südeuropa ausmachen.
9500 Jahre alte Körbe und 6000 Jahre alte Sandalen: Die ältesten Flechtarbeiten von Jägern und Sammlern sowie frühen Bauern in Südeuropa beschreibt ein spanisches Forschungsteam im Fachblatt "Science Advances". Dass die aus Gräsern und Schilf hergestellten Objekte überhaupt noch erhalten sind, ist den besonderen klimatischen Bedingungen in der Höhle zu verdanken, in der sie gefunden wurden.
Für ihre Studie analysierte das Team unter Leitung von Forschenden der spanischen Universidad de Alcalá (UAH) und der Universitat Autònoma de Barcelona (UAB) 76 Objekte aus Holz, Schilf und Espartogras. Alle Gegenstände wurden bei Bergbauarbeiten im 19. Jahrhundert in einer Karsthöhle in Andalusien im Südwesten Spaniens gefunden. In der Höhle - der Cueva de los Murciélagos - herrschen kühle Winde und so gut wie keine Luftfeuchtigkeit: ideale Bedingungen, damit die organischen Materialien nicht zerfallen.
Die Forschungsgruppe führte eine Radiokohlenstoffdatierung durch, aus der hervorging, dass die Fundstücke aus dem frühen und mittleren Holozän stammen - also aus der Zeit vor 9500 bis 6200 Jahren - und somit fast 2000 Jahre älter sind als bislang angenommen. Damit handele es sich um den ersten direkten Nachweis von Körben, die von mittelsteinzeitlichen Jäger- und Sammlergesellschaften in Südeuropa hergestellt wurden. Hinzu kämen die jüngeren Gegenstände aus organischen Materialien wie geflochtene Sandalen und ein hölzernes Werkzeug, das an eine Axt oder einen Hammer erinnert.