Gefährliche Rentenillusion: Die Zukunft mit kapitalbasierter Altersvorsorge ist riskant
Frankfurter Rundschau
Die kapitalbasierte Altersvorsorge ist ein Irrweg. Sie birgt ein großes Risiko für die öffentliche Hand. Es gibt aber eine sehr gute Alternative.
Eines der zentralen Themen im Wahlkampf bei der Bundestagswahl 2021 ist die Zukunft der Altersvorsorge in Deutschland. In den Diskussionen darüber überrascht immer wieder die weitverbreitete Euphorie für die kapitalbasierte Rente. Insbesondere unter jüngeren Menschen ist die Auffassung weitverbreitet, dass mit einer klugen Anlagestrategie kaum etwas schiefgehen könne, gerne garniert mit Hinweisen auf norwegische und andere Staatsfonds. Dieser Optimismus speist sich aus jüngeren Entwicklungen. So ist durch entsprechende Plattformen in den vergangenen Jahren der Aktienhandel leichter zugänglich geworden. Auch sind die Kosten für solche Transaktionen deutlich gesunken. Durch relativ neue Produkte wie ETF-Fonds, die beispielsweise Aktienindizes nachbilden, gibt es zudem vergleichsweise kostengünstige, risikodiversifizierte Anlageoptionen. Für alle, die Geld übrig haben, stellen zudem die allgemeinen Niedrigzinsen oder sogar Negativzinsen Anreize dar, sich nach Anlagealternativen umzuschauen – größeres Risiko von (Total-)Verlust inklusive. Telekom, Prokon, Schiffsfonds, Wirecard: Die Liste der Börsencrashs und Unternehmenspleiten, bei denen Kleinanleger:innen große Verluste erlitten, ist lang. Der Stresstest für die gehypten ETF-Fonds steht noch aus. Der nächste Börsencrash kommt bestimmt. Und auch der Verweis auf so manchen Staatsfonds sollte nicht über die Gebühr beruhigen: Erinnert sei an die Pleite eines malaysischen Fonds genau so wie an die Fastkonkurse staatlicher US-Pensionsfonds. Die Existenz erfolgreicher Staatsfonds ist kein Garant für das eigene kleine Anlageportfolio.More Related News