Gedenken an Todesmarsch: Initiative sucht noch Teilnehmer
n-tv
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Am 27. Januar wird international der Opfer des Nationalsozialismus gedacht - eine Frankfurter Initiative will im März an NS-Verbrechen in der eigenen Stadt erinnern. Am 19. März, dem 77. Jahrestag des Todesmarschs der Häftlinge des Konzentrationslagers Katzbach in den Frankfurter Adlerwerken, soll eine Menschenkette jeden der 1616 Lagerhäftlinge mit einem Schild seines Namens vertreten. Doch trotz starker Resonanz fehlen den Organisatoren noch Teilnehmer, sagte eine Sprecherin des Vereins Leben und Arbeiten im Gallus und Griesheim (LAGG) der Deutschen Presse-Agentur.
Aktuell hätten sich mehr als 900 Menschen angemeldet, hieß es. Sie kämen nicht nur aus Frankfurt, sondern auch aus der Umgebung: Gewerkschaftsmitglieder, Mitglieder von Kirchengemeinden, Sportvereinen, Menschen aus dem Gallus, aus Schulen und Politik. "Die meisten schreiben, dass sie die Aktion großartig und sehr wichtig für das Erinnern finden", sagte Ulla Diekmann von LAGG über die Anmeldungen.
Dem Versuch der Nazis, Menschen zu entmenschlichen, indem sie sie ihrer Identität zu berauben versuchten, wolle er entgegentreten, indem er "den KZ-Häftling beim Namen nenne", habe ein anderer Teilnehmer sein Motiv begründet. Wegen des pandemiebedingten Abstands rechnen die Organisatoren mit einer etwa 2,5 Kilometer langen Menschenkette am Mainufer.
Die meisten Häftlinge des KZ Katzbach im Stadtteil Gallus waren nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands 1944 verhaftet worden und kamen über die Konzentrationslager Auschwitz, Dachau, Buchenwald oder das KZ-Außenlager in Mannheim-Sandhofen nach Frankfurt. Im März 1945 wurde das Lager, in dem die Häftlinge Sklavenarbeit für die Rüstungsindustrie leisten mussten, aufgelöst und die Häftlinge in sogenannten Todesmärschen in andere Konzentrationslager gebracht. Nur wenige von ihnen überlebten.