Gedenken an die Deportationen der Nazis in Darmstadt: Keinerlei Ausgrenzung dulden
Frankfurter Rundschau
Beim Gedenken zum Jahrestag der Deportationen Jüdinnen und Juden sowie Sinti in Darmstadt mahnten die Redner, dass sich Geschichte nicht wiederholen dürfe. Die aktuelle politische Lage beunruhige.
Ein Gesteck mit weißen Lilien steht am Sonntag am Prellbock vor einem Glaskubus, in den Glasscherben mit eingravierten Namen von Deportierten eingelassen sind. Ein paar Meter weiter spielt ein dreiköpfiges Ensemble schwermütige Weisen, die Schmerz und Trauer zum Ausdruck bringen.
Es ist der Tag, an dem Darmstadt der Sinti und Roma sowie der Juden gedenkt, die von den Nazis in deutsche Konzentrationslager deportiert wurden.
Am 20. März jährte sich zum 80. Mal der Tag, an dem Juden und Jüdinnen erstmals aus Südhessen nach Darmstadt verschleppt und vom dortigen Güterbahnhof nach Lublin transportiert wurden. Ein Jahr später, am 15. März 1943, deportierte die Darmstädter Kriminalpolizei 69 Sinti ins Vernichtungslager Auschwitz.
In einer Gedenkveranstaltung erinnerten die Stadt, der hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma sowie die Initiative „Denkzeichen Güterbahnhof“ am Sonntag an beide schrecklichen Ereignisse. Rund 70 Menschen fanden sich dazu auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ein.
Vor vier Wochen hätten sich 79 beziehungsweise 80 Jahre noch lange her angefühlt, sagte Alexander Stoler, Kulturreferent der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, der ukrainische Wurzeln hat. Das habe sich am 24. Februar durch den russischen Überfall auf sein Heimatland geändert.