Gebete für Kriegsopfer: Kirchenpräsident fordert Frieden
n-tv
Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Mit Kranzniederlegungen und Friedensgebeten ist in Dessau am Montag der Opfer von Krieg und Zerstörung gedacht worden. Anlass für das Gedenken war die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Ein breites Bündnis für Demokratie hatte unter dem Motto "Lichter für Vielfalt und Weltoffenheit" an der Friedensglocke im Dessauer Zentrum zu einer Kundgebung aufgerufen. Nach Angaben der Polizei fanden sich dazu 280 Menschen ein, darunter Oberbürgermeister Robert Reck (parteilos).
Der Präsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, sagte, innerhalb kürzester Zeit habe der Krieg in der Ukraine jahrzehntelange Gewissheiten zerstört und in furchtbarer Weise deutlich gemacht, dass Krieg auch in Europa möglich sei. Schon die Annexion der Krim durch Russland sei nicht nur ein regionaler Verstoß gegen das Völkerrecht gewesen, der Angriff auf die gesamte Ukraine sei durch nichts zu rechtfertigen. Die Evangelische Landeskirche Anhalts hatte die Menschen zu einem Gottesdienst in die Dessauer Pauluskirche eingeladen.
Liebig rief die Menschen auf, nicht aufzuhören, für den Frieden einzutreten. Die Kraft des Gebets dürfe dabei nie unterschätzt werden. "Gleichzeitig müssen wir den Opfern alle Hilfe bieten, die möglich ist. Wir lassen uns unsere Hoffnung auf Frieden unter keinen Umständen nehmen", sagte Liebig.
Um 21.45 Uhr sollten alle Glocken der Stadt mit ihrem Geläut an die Opfer von Dessau erinnern. Zu dieser Uhrzeit hatten die Alliierten die Bauhausstadt am 7. März 1945 aus der Luft angegriffen. Viele Menschen kamen nach Angaben von Historikern ums Leben, die Stadt wurde zum Großteil zerstört. Dessau war ein Zentrum der Rüstungsindustrie.