GDL-Bahnstreik diese Woche: Heute könnte wichtige Entscheidung fallen
Frankfurter Rundschau
Die Lokführergewerkschaft GDL will diese Woche streiken. Die Deutsche Bahn hofft dagegen auf eine schnelle Entscheidung des Gerichts.
Update vom 8. Januar, 16.20 Uhr: Das Arbeitsgericht Frankfurt will am Montag in erster Instanz über den angekündigten mehrtägigen Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ab diesem Mittwoch entscheiden. Sowohl die Deutsche Bahn als auch der Wettbewerber Transdev hatten dort eine einstweilige Verfügung beantragt, um den 64-stündigen Arbeitskampf der Gewerkschaft juristisch stoppen zu lassen, wie das Gericht am Montag mitteilte. Endgültig wäre ein Urteil in erster Instanz allerdings nicht. Beide Seiten können vor dem Landesarbeitsgericht Hessen in Berufung gehen. Dort dürfte eine Entscheidung erst am Dienstag fallen.
GDL-Chef Claus Weselsky äußerte sich am Montag optimistisch zu den juristischen Vorgängen. „Wir setzen darauf, dass das Recht auf unserer Seite ist. Wir haben rechtmäßig Forderungen erhoben, wir haben rechtmäßig alle Tarifverträge gekündigt und sind der festen Überzeugung, dass wir auch dieses Mal vor dem Arbeitsgericht Recht bekommen“, sagte er in Frankfurt. „Die Durchführung eines dreitägigen Streiks ist bestimmt nicht unverhältnismäßig.“
Update vom 8. Januar, 14.50 Uhr: Ausgerechnet zum Start der Handball-EM in Deutschland kommt es jetzt bei der Bahn zu Streiks. Der Deutsche Handballbund (DHB) hofft nun auf den Notfallfahrplan der Deutschen Bahn. „Dass wir darüber nicht glücklich sind, daraus brauchen wir keinen Hehl machen. Der Streik kommt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt“, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober am Montag bei einem Medientermin in Köln. Er sagte auch: „Es wird einen Sonderfahrplan geben. Die Mannschaften, Gäste und Offizielle werden auf diesem Sonderfahrplan transportiert.“
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL, der im Personenverkehr ab dem frühen Mittwochmorgen beginnen soll, stelle den Verband vor eine „große Herausforderung“, sagte Schober. Der DHB-Boss appellierte an Fans, andere Transportmöglichkeiten zu nutzen und gegebenenfalls Fahrgemeinschaften zu bilden: „Vielleicht hält die Handballfamilie hier zusammen.“ Allerdings können auch Fans auf den Sonderfahrplan ausweichen. Laut Schober könnten 20 bis 25 Prozent der Züge fahren.
Die Deutsche Bahn ist Mobilitätspartner der am Mittwoch beginnenden Heim-EM. Neben dem Zuschauer-Transport soll das Unternehmen die deutsche Mannschaft am kommenden Donnerstag, dem Tag nach dem EM-Auftaktspiel gegen die Schweiz in Düsseldorf, nach Berlin befördern. Die Fahrt ist weiterhin für Donnerstagmorgen von Köln aus geplant.