Gazpacho statt Gestapo: US-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene erntet Spott
Frankfurter Rundschau
Die Republikanerin Marjorie Taylor Greene will eigentlich Nancy Pelosi kritisieren. Doch der versuch geht nach hinten los.
Washington, D.C. - Die republikanische Kongress-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene sorgt in den USA fast rund um die Uhr für Aufregung. So verweigerte die eingefleischte Anhängerin von Donald Trump dem rechtmäßig gewählten Demokraten Joe Biden die Bestätigung als Gewinner der US-Wahl 2020, bezeichnete Amokläufe in Schulen als Inszenierungen, setzte das Maskentragen in der Corona-Pandemie mit dem Holocaust gleich und verglich den Impfpass mit dem gelben Judenstern.
Jetzt ist die 47-Jährige erneut in die Schlagzeilen geraten – allerdings aus anderen Gründen. Aber auch bei ihrem Auftritt im TV-Sender One America News spielte das Dritte Reich mal wieder eine gewichtige Rolle. Marjorie Taylor Greene wollte nämlich die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, mal wieder so richtig an den Pranger stellen. In solchen Fällen wendet Taylor Greene am liebsten die Nazi-Keule an.
Was also sagte sie, um Pelosi wegen der Ermittlungen des Untersuchungsausschusses zur Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 zu attackieren? „Nun haben wir die Gazpacho-Polizei von Nancy Pelosi, die die Mitglieder des Kongresses ausspioniert, die unsere legislative Arbeit ausspioniert, die unsere Mitarbeiter ausspioniert und die amerikanische Bürger ausspioniert.“
Gemüsesuppe statt Nazi-Methoden also. Der Versprecher brachte Marjorie Taylor Greene natürlich viel Spott ein. „Nur um die Dinge klarzustellen“, twitterte das Republican Accountablility Project zu einem Videoclip von Greenes Auftritt. „Gazpacho: eine kalte spanische Gemüsesuppe, Gestapo: Nazi-Deutschlands Geheimpolizei“. Podcast-Moderatorin Emily Brandwin verwies lieber auf eine andere kalte Gemüsesuppe, die ja die wahre Schuldige sei.
Auch Greenes Amtskollegin Alexandria Ocasio-Cortez ließ sich einen Kommentar nicht nehmen. „Wenigstens geht sie mit gutem Beispiel voran. Sie hat offenkundig schon vor Jahren alle Bücher aus ihrem Haus verbannt“, twitterte die Demokratin. Damit spielte sie auf jüngste Bemühungen unter anderem von Republikanern an, bestimmte Bücher zu Themen wie Rassismus in manchen Schulbibliotheken auf die Giftliste setzen zu lassen.