Gasversorgungslage in Deutschland "angespannt"
n-tv
Die gedrosselten Gaslieferungen aus Russland werden Auswirkungen auf die deutsche Energieversorgung haben. Erstmals spricht die Bundesnetzagentur von einer angespannten Lage. Auch Wirtschaftsminister Habeck weiß, dass man mit den aktuellen Speicherständen nicht in den Winter gehen kann.
Erstmals seit Ende März hat die Bundesnetzagentur in ihrem täglichen Bericht zur Gasversorgung in Deutschland die Lage als "angespannt" bezeichnet. "Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil", schrieb die Behörde in ihrem Bericht. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit weiter gewährleistet.
Grund für die Neubewertung ist die Reduktion der Gasliefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 in den vergangenen Tagen. Dabei hatte der russische Energiekonzern Gazprom die Gasflüsse auf 40 Prozent der Maximalleistung gedrosselt und dies mit Verzögerungen bei der Reparatur von Verdichterturbinen begründet. "Von dieser Reduktion ist seit Mitte der Woche auch die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen", berichtete die Behörde. Die von den ausbleibenden Lieferungen betroffenen Unternehmen könnten die Gasmengen zurzeit anderweitig am Markt beschaffen.
Die Großhandelspreise seien in Folge der Lieferreduzierung spürbar gestiegen. Dennoch könne "im Moment im Saldo leicht rückläufig weiterhin Gas eingespeichert werden". Grund für den leichten Rückgang seien nach derzeitiger Einschätzung wahrscheinlich die gestiegenen Gaspreise. Der größte deutsche Speicher Rehden speichere aktuell mit maximaler Leistung ein. Zuletzt waren die Speicher zu rund 57 Prozent gefüllt. Für Deutschland ist Nord Stream 1 die Hauptversorgungsleitung mit russischem Gas.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.