
Gaslecks: "Ein Zufall ist kaum vorstellbar"
DW
Nach der Entdeckung mehrerer Lecks in den beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 wird die dänische Regierung deutlicher. Die NATO beobachtet die Lage sehr genau.
Bei den Lecks an den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 von Russland nach Deutschland steht Sabotage im Raum. "Ein Zufall ist kaum vorstellbar", sagte Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen. "Es ist eine ungewöhnlich Situation, dass drei Lecks nicht weit voneinander entfernt auftreten." Eine mutwillige Zerstörung werde daher nicht ausgeschlossen.
Die Ministerpräsidentin ist gerade zu Besuch in Polen, wo in Goleniow nahe der Hafenstadt Stettin eine andere Pipeline eingeweiht wurde, die von Norwegen über Dänemark in das osteuropäische EU-Land führt. Dort erklärte der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki zu den Lecks: "Wir kennen heute noch nicht die Details dessen, was da passiert ist, aber wir sehen deutlich, dass ein Sabotageakt vorliegt." Dies sei "wahrscheinlich die nächste Stufe der Eskalation, mit der wir es in der Ukraine zu tun haben".
Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak schrieb auf Twitter: "Das großflächige 'Gasleck' an Nord Stream 1 ist nichts anderes als ein von Russland geplanter Terroranschlag und ein Akt der Aggression gegenüber der EU." Belege hierfür nannte Podoljak nicht. Moskau führt seit Ende Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Das westliche Militärbündnis ist in die Bewertung der Lage eingebunden. "Die NATO beobachtet die Situation in der Ostsee genau", sagte ein Vertreter des Nordatlantikpakts der Nachrichtenagentur AFP. Die Bündnispartner seien dabei im engen Austausch mit den Ostseeanrainern Finnland und Schweden, die zwar einen Mitgliedsantrag gestellt haben, aber noch keine NATO-Mitglieder sind.
Aus den Pipelines Nord Stream 1 und 2 von Russland nach Deutschland tritt derzeit an drei Stellen in der Nähe der Insel Bornholm unkontrolliert Gas aus. Die dänische Marine veröffentlichte Aufnahmen, auf denen eine großflächige Blasenbildung an der Meeresoberfläche zu sehen ist. An einer Stelle seien die Blasen auf einer kreisförmigen Fläche von einem guten Kilometer Durchmesser zu beobachten, erklärte das Militär.