Ganoven, Knast-Morde und der Ruf der sibirischen Steppe
n-tv
Drogen, Gewalt und schlecht bezahlte harte Arbeit: Eine junge Russin erzählt die Geschichte ihres Vaters und mit ihr auch die "Geschichte der meisten russischen Männer seiner Generation". Untermalt ist alles von einem dunklen Rauschen - dem Klang der sibirischen Steppe.
Alles beginnt und endet in Russlands Steppe - in "einer Welt der ausgedehnten grauen Weite". In ihr fühlt sich der Vater von Oxana Wassjakinas Erzählerin zu Hause, er liebt die Steppe für ihre schiere Endlosigkeit. Als Trucker fährt er mutterseelenallein durch Taiga und Tundra, verdient mit viel harter Arbeit wenig Geld und vertreibt sich die einsamen Abende auf Parkplätzen und Standstreifen mit Wodka und melancholischen Ganovenliedern.
Denn das ist, wo er eigentlich herkommt: Geboren in Sibirien in den 1960er-Jahren, wächst er in einer Zeit auf, in der "das Wertesystem, das in den sowjetischen Straflagern entstanden war, die Grenzen des Lagers verließ und an die Stelle der geschwächten Regierung trat". Angefeuert von diesem anarchisch-kriminellen Spirit in der zerbrechenden Sowjetunion, fängt er bereits früh an, sich mit kleinen Gaunereien etwas dazuzuverdienen, aus denen später größere Coups werden.