Gaga statt Gleichstellung: Schule verbietet die Worte „Mama“ und „Papa“
RTL
Viele Eltern verstehen die Welt nicht mehr: « Es ist sehr verwirrend für uns Erwachsene, ganz zu schweigen von den Kindern. »
Mama ist Mama und Papa ist Papa. In der klassischen Konstellation bestehen Eltern meist aus Mama und Papa. Um aber Diskriminierung nicht-traditioneller Familien zu vermeiden, bitten vier staatliche Grundschulen in der englischen Küstenstadt Brighton nun die Mamas, Papas, Omas, Opas, die Lehrer und sogar Kinder darum, nur noch von Eltern oder Erwachsenen zu sprechen – und das macht viele Elternteile wütend, berichtet MailOnline.
Mama? Papa? Opa? Oma? Nein, die heißen an manchen Grundschulen in Brighton jetzt einfach nur noch Erwachsene! Die St Luke's Primary School erklärt auf ihrer Website: "Wir haben einen Sprachkodex für Gleichstellungsfragen für das Personal, um alle Familien wertzuschätzen, sprechen wir nie von 'Müttern und Vätern', sondern von 'Erwachsenen'". Auch die Elm Grove Primary School sagt: "Wir versuchen, von unseren 'Erwachsenen' und nicht von unseren 'Müttern und Vätern' zu sprechen, um die verschiedenen Familiengruppen, in denen unsere Schüler leben, anzuerkennen." Eine andere Begründung der Maßnahme: Man wolle auf die Verwendung verzichten, weil immer mehr Kinder nicht von ihren leiblichen Eltern erzogen würden.
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Viele Eltern in Brighton verstehen die Welt nicht mehr. Ein Elternteil kritisiert gegenüber britischen Medien: "Es ist sehr verwirrend für uns Erwachsene, ganz zu schweigen von den Kindern. Sie verstehen einfach nicht, warum die Lehrer ihre Mütter oder Väter nicht Mama oder Papa nennen können. Ich weiß, dass die Schulen versuchen, die verschiedenen Arten von Familien zu berücksichtigen, aus denen die Schüler kommen, aber die meisten haben eine Mutter oder einen Vater, egal ob sie zusammen sind oder nicht. Warum kann das Personal es den Kindern nicht einfach machen und ihre Eltern so nennen, wie sie sind: Mama oder Papa?"
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Auch im Stadtrat von Brighton und Hove ist das Problem angekommen. Ein Sprecher betonte, dass der Rat dazu keine Richtlinie erlassen habe, es den Schulen freistehe, ihre eigene Meinung zu vertreten. In einer Erklärung heißt es: "Unser Rat an die Schulen lautet, dass es natürlich in Ordnung ist, Wörter wie Mama, Papa oder Oma zu verwenden, wenn das Personal die familiären Umstände eines Kindes kennt. Aber wir haben eine sehr vielfältige Schulbevölkerung und wir wollen, dass sich alle Mitglieder der Schulgemeinschaft einbezogen fühlen." In Fällen, in denen die Familie eines Kindes nicht bekannt sei, könne der Begriff "Erwachsener" oder "Erwachsene" beispielsweise Großeltern, Pflegeeltern, Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern und Familien mit nur einem Elternteil umfassen. (ija)