Güterzüge mit Kohle haben Vorfahrt – Fahrgäste das Nachsehen
Die Welt
Züge mit Kohle, Gas oder Öl an Bord sollen in der Energiekrise Vorrang vor Personenzügen bekommen. Fahrgäste müssten sich auf Störungen und Ausfälle einstellen, heißt es in den Plänen der Regierung unmissverständlich. Auch der Chef der Bahngewerkschaft erwartet Schienenstaus.
Im Schnitt war zuletzt nur noch etwas mehr als jeder zweite Fernzug der Deutschen Bahn pünktlich. Das ist ein neuer Tiefpunkt – und auf die Fahrgäste könnten schon sehr bald noch längere Wartezeiten und noch mehr Ausfälle zukommen, auch im Regionalverkehr. Grund ist das Ziel der Bundesregierung, Güterzügen, die Kohle, Öl oder Gas geladen haben, auf dem Schienennetz Vorrang vor Personenzügen zu geben.
Eine entsprechende Verordnung wird derzeit im Bundeskabinett debattiert. Der aktuelle Entwurf liegt WELT vor. Darin heißt es unter anderem zu den Auswirkungen der Priorisierung von Güterzügen: Die Bürger seien von den Plänen gegebenenfalls „durch den Ausfall von Schienenpersonenverkehren betroffen, die aufgrund der vorrangigen Abwicklung von Energietransporten auf der Schiene ersatzlos ausfallen beziehungsweise zeitlich verschoben werden müssen“.