Fußball zwischen Tränen und Hoffnung: Ukrainischer Fußballer erzählt seine Geschichte
RTL
Seine Heimat Mariupol liegt in Trümmern, in Dresden findet er Zuflucht. Und findet Hilfe bei einem Russen. Kyrylo Melitschenko erzählt seine Geschichte.
Seine Heimat Mariupol liegt in Trümmern, sein Zuhause: gibt es nicht mehr. Mit bewegenden Worten erzählt der ukrainische Fußballer Kyrylo Melitschenko seine Geschichte. Mit seiner Freundin hat er zur Zeit in Dresden Zuflucht gefunden, hält sich beim Zweitligisten Dynamo fit. Und hat dort bereits einen Freund gefunden. Torwart Anton Mitryushkin. Ein Russe. Er hilft ihm bei allem.
"Danke Deutschland", zwei Worte, die alles auf den Punkt bringen. Nach Wochen in Angst und Ungewissheit haben Kyrylo Melitschenko (22) mit seiner gleichaltrigen Freundin Anya vor dem Krieg in der Ukraine in Dresden Zuflucht gefunden. "Ich möchte dem Club und allen Leuten hier als Erstes danken. Dass wir so freundlich aufgenommen wurden, hätten wir uns nicht vorstellen können", sagt der Profi, der früher beim ukrainischen Erstligisten FK Mariupol Stammspieler war. Doch das alles ist vorerst Geschichte. Das Vereinsgelände sowie sein Zuhause – alles liegt in Schutt und Asche. "Auch unsere Wohnung ist ausgebrannt", sagt er mit trauriger Miene.
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Melitschenko hielt sich bei Kriegsausbruch mit seinem Team zu einem Trainingslager in der Türkei auf. Eine für den 24. Februar geplante Rückkehr in die Ukraine war nicht mehr möglich. Wochenlang habe man sich individuell in der Türkei fitgehalten, berichtet Melitschenko. Seine Freundin Anya, die nach einem einjährigen Praktikum in Potsdam über sehr gute Deutschkenntnisse verfügt, schrieb daraufhin mehrere Vereine in Deutschland an und bat um Hilfe. "Innerhalb von zwei Stunden hatten wir eine Rückmeldung von Dynamo, zwei Tage später waren wir in Dresden", berichtet Melitschenko voller Dankbarkeit und Demut.
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Dankbar ist Melitschenko auch und vor allem dem Torwart des Clubs: Anton Mitryushkin. Der 26 Jahre alte Russe helfe ihm, wo er nur könne. "Zu ihm kann ich mit allen Problemen kommen", so Melitschenko. Es ist nicht die erste Geschichte einer Freundschaft, die größer ist als der kriegerische Konflikt beider Länder. Auch beim italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo zeigen ein Ukrainer und sein russischer Teamkollege, wie Frieden geht.
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Nichts wünscht sich Melitschenko mehr für seine Heimat. "Alles andere ist nicht wichtig. Es soll endlich vorbei sein, damit wir wieder nach Hause können." Dorthin, wo Kyrylo und Anya tagein tagaus um ihre Familien bangen. "Es ist schlimm. Ich mache mir solche Gedanken um unsere Familien, muss oft weinen. Dann tröstet mich Kyrylo", schildert Anya mit Tränen in den Augen. Tränen, die hoffentlich bald ebenso Geschichte sind wie der barbarische Krieg. (mli/dpa)