Fritz-Reuter-Museum zeigt sonst verborgene Kunst aus Archiv
n-tv
Stavenhagen (dpa/mv) - Das Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen (Mecklenburgische Seenplatte) hat sein Kunstarchiv geöffnet. Seit Dienstag werden in einer Sonderschau Farbdrucke, Keramiken und Skulpturen gezeigt, die sonst nicht zu sehen sind, wie Museumsorganisator Michael Häcker sagte. Gezeigt werden auf der einen Seite eine rund 110 Jahre alte Holzplastik des ehemaligen Gutsinspektors "Unkel Bräsig", die eine Familie aus Nordrhein-Westfalen dem Museum erst kürzlich überlassen hat, sowie eine seltene robuste Keramik des "Bräsig". Der Gutsinspektor ist eine der Hauptfiguren aus dem Reuter-Roman "Ut mine Stromtid", der ein Reuter-Praktikum in der Landwirtschaft beschreibt.
Dazu sind Fotografien aus dem Alltag einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) der DDR sowie Kunstdrucke zum Lebensalltag auf dem Lande ausgestellt. Dem Ganzen wird keramische Volkskunst mit Reuter-Bezug gegenübergestellt. Dazu gehört eine Szene, in der ein Gutsbesitzer in einer Kutsche flieht und ihm ein Tagelöhner hinterherwinkt, was an die Bodenreform nach 1945 in Ostdeutschland erinnert.
Die Reuterstadt Stavenhagen ist die Heimat Reuters, der im Rathaus am Markt aufwuchs, das jetzt Museum ist. Reuter gilt mit "Kein Hüsung" als bekanntester Plattdeutsch-Schriftsteller und lebte später unter anderem in Eisenach, wo auch ein Museum an ihn erinnert und er beerdigt wurde. Die Schau läuft bis Ende August.