Friedrich der Große auf Kurs zum historischen Gold-Double - Vorsprung aber nur hauchdünn
RTL
Francesco Friedrich kann sich bei Olympia in Peking endgültig zum wohl größten Bobfahrer der Geschichte krönen - nur noch zwei Läufe ...
Francesco Friedrich a.k.a Friedrich der Große, Kaiser "Franz" des Bobsports, greift bei den Olympischen Winterspielen von Peking nach dem historischen Gold-Double. Zur Halbzeit des Viererbob-Wettkampfs liegt Friedrich wie erwartet vorne. Aber: Widersacher Johannes Lochner macht im Eiskanal von Yanqing Dampf.
Als erster Bobpilot der Geschichte kann Friedrich am Sonntag zum zweiten Mal in Folge das Double aus Olympia-Gold in Zweier- und Viererbob einfahren. Der 31-Jährige, mit 66 Weltcup-Triumphen und dutzenden Gesamtweltcupsiegen seit Jahren absoluter Bob-Imperator, wäre dann wohl endgültig der größte Bobfahrer der Geschichte.
Aber: Der Weg zum Olymp ist kein leichter. Nach zwei von vier Läufen liegt der Goldfavorit nur mickrige 0,03 Sekunden vor Dauerrivale Lochner. Zum Vergleich: Im Zweierbob hatte Friedrich am Ende fast eine halbe Sekunde Vorsprung, ein solches Polster gab es in einem Zweierrennen seit Calgary 1988 nicht mehr.
Mit dem großen Bob aber haute Lochner im 1. Durchgang so richtig auf den Putz, knöpfte der kaiserlichen Friedrich-Crew mehr als zwei Zehntel ab. "Das hat uns sehr angefixt", sagte der Herrscher der Eiskanäle – und schlug im zweiten Lauf gewohnt eiskalt zurück.
Friedrich verbesserte mit seinen Mannen um Thorsten Margis, der am Sonntag bei der Schlussfeier die deutsche Fahne tragen wird, seinen Startrekord aus dem ersten Durchgang und steigerte sich auch in der Bahn. Lochner verlor nach seiner überraschenden Führung 19 Hundertstel auf Friedrich, fiel zurück in die gewohnte Rolle des Verfolgers.
"Im zweiten Lauf hat der Franz uns schön einen vor den Latz geknallt", sagte Lochner, der Vizeweltmeister bleibt aber angriffslustig: "Ich will natürlich Gold. Es wird Zeit, dass ich den Francesco mal schlage." Bei einem Rückstand von popeligen drei Hundertstel gewiss kein abwegiges Ziel.
"Das Rennen zwischen Hansi und mir geht morgen von Neuem los. Keiner kann beruhigt in die Nacht gehen, alles von heute ist gelöscht", sinnierte Friedrich vor der Entscheidung am Sonntag im ZDF. Ein Hundertstel-Krimi am letzten Tag der Winterspiele – auch im Kampf um Bronze.
Während Friedrich und Lochner Gold wohl unter sich ausmachen, balgen sich der Kanadier Justin Kripps und Christoph Hafer um das letzte Stück-Bob-Edelmetall. 0,17 Sekunden liegt Team Hafer hinter den Ahornblättern. "Bei der Bahn ist noch alles offen", versicherte Hafer, der im Zweierbob überraschend zu Bronze gerast war. Der nächste deutsche Dreifach-Triumph? Nicht ausgeschlossen!