Friedensnobelpreis für Memorial erntet viel Zustimmung
n-tv
Die Arbeit von Memorial strahlt auch auf Thüringen aus: In Jena forscht und lehrt Mitgründerin Irina Scherbakowa, die Gedenkstätte Buchenwald hat in mehreren Projekten mit Memorial zusammengearbeitet. Groß ist daher die Freude über den Nobelpreis für die Organisation.
Jena (dpa/th) - Die Memorial-Mitgründerin Irina Scherbakowa sieht im diesjährigen Friedensnobelpreis ein wichtiges Signal für die Menschen in Russland, die dem Putin-Regime und seinem Ukraine-Krieg kritisch gegenüberstehen. Die Entscheidung des Nobelkomitees sei für viele von ihnen ein freudiges Ereignis, sagte Scherbakowa am Freitagabend in Jena, wo sie derzeit Gastprofessorin ist. Viele Menschen in Russland seien verängstigt wegen massiver Repressionen und der Polizeigewalt. Aber es werde eine Zeit nach Präsident Putin geben, betonte Scherbakowa. "Ich hoffe sehr, dass Russland irgendwann aus dieser moralischen, politischen Katastrophe einen Weg findet in die Demokratie und Freiheit."
Die Menschenrechtsorganisation wurde vergangenes Jahr auf Anweisung der russischen Behörden aufgelöst, weil sie gegen Gesetze verstoßen haben soll. Die Organisation setzte sich für politisch Verfolgte und Gefangene ein. Und sie klärte über Verbrechen der kommunistischen Gewaltherrschaft auf. Neben Memorial wurde der Friedensnobelpreis 2022 am Freitag dem inhaftierten belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki und dem ukrainischen Center for Civil Liberties zugesprochen.
Die Historikerin und Germanistin Scherbakowa lebt inzwischen in Thüringen im Exil. "Sie haben gezeigt, wie der Mut von Wenigen einen Einfluss auf die ganze Welt haben kann", lobte der Präsident der Universität Jena, Walter Rosenthal. "Danke für Ihren Mut und Ihr Durchhaltevermögen."