Freiwillige und ihr Einsatz für Geflüchtete
ZDF
1,6 Millionen Menschen - so viele sind inzwischen aus der Ukraine in Polen angekommen. Am Grenzübergang Medyka versuchen Freiwillige zu helfen.
Artur Chojnowski backt Crêpes. Er gießt den Teig auf die gasbefeuerte Platte, wendet den hauchdünnen Pfannkuchen und legt ihn auf einen Pappteller. Natalija Kostutschenko greift zu. "Lecker, da bekommt man gleich bessere Laune", sagt sie. Ein kurzer Moment der Freude für die 60-Jährige aus Charkiw, die mit ihrer Tochter und dem dreijährigen Enkelsohn Matwej vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen ist.
Jetzt steht sie hinter dem Grenzübergang Medyka in Polen - und Freiwillige wie Artur Chojnowski versuchen, den vielen Flüchtlingen in ihrer Not zu helfen.
Fast 1,6 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine sind seit Kriegsbeginn in Polen angekommen. Die Menschen in dem Nachbarland empfangen sie mit überwältigender Hilfsbereitschaft. Doch auch die internationale Solidarität wächst: Am Grenzübergang in Medyka ist mittlerweile eine ganze Zeltstadt entstanden. Privatleute und Bürgerinitiativen, aber auch Hilfsorganisationen aus der ganzen Welt kümmern sich um die Flüchtlinge.
"Für mich war das einfach ein ganz spontaner Entschluss", sagt Artur Chojnowski über seine Idee mit den Crêpes. Der 38-jährige gebürtige Pole arbeitet in Amsterdam als Feuerwehrmann. Über Crowdfunding hat er 8.000 Euro gesammelt - genug für die Crêpes-Aktion und einen Hilfsgütertransport.
Vor dem Zelt der israelischen Organisation Retter ohne Grenzen kontrolliert Nachman Revivo (41) Medikamente. Was gerade in der Ukraine passiere, mache sein ganzes Team fassungslos, sagt der Sanitäter aus Jerusalem.
"Drei Millionen auf der Flucht. Am ersten Tag haben wir alle abends geweint."
Viele Geflüchtete seien unterkühlt, erzählt Revivo, andere hätten Panikattacken und Herzprobleme. Unter den Kindern seien viele traumatisiert von den Bombennächten, dem Gedränge in den Zügen während der Flucht. "Wir versuchen, sie mit Spielzeug und Süßigkeiten abzulenken. Aber manchmal nehmen wir sie einfach nur in den Arm: An meiner Schulter kannst du weinen."