
Freital sagt Holocaust-Gedenken aus Sicherheitsgründen ab
n-tv
Im sächsischen Freital soll ein Vertreter der AfD die Rede bei einer Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus halten. Kritiker bezeichnen das als schamlos und makaber. Jetzt sagt die Stadt die Veranstaltung ab: aus Sicherheitsgründen.
Nach Kritik an einem geplanten AfD-Redner hat die sächsische Stadt Freital eine für Samstag vorgesehene Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus abgesagt. Der parteilose Oberbürgermeister Uwe Rumberg begründete dies mit Sicherheitsbedenken. Es gebe "diffuse Bedrohungen und Beschimpfungen gegenüber Teilnehmern und auch unbeteiligten Mitarbeitern im Rathaus".
"Der vorgesehene Redebeitrag der AfD-Fraktion des Stadtrats hat eine inzwischen bundesweite Debatte ausgelöst", erklärte Rumberg. Er sehe die Gefahr, dass die Sicherheit der Veranstaltung und der Teilnehmer nicht zu gewährleisteten sei und es zu gezielten Störungsaktionen kommen könne. Der Oberbürgermeister will stattdessen am Gedenktag im Stillen einen Kranz niederlegen und der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedenken.
Die angekündigte Rede eines AfD-Politikers am Holocaust-Gedenktag in Freital hatte eine Debatte ausgelöst. Scharfe Kritik an dem Vorhaben gab es etwa vom Internationalen Auschwitz Komitee. Für Überlebende des Holocausts wirke dies schamlos und makaber, hatte Vizepräsident Christoph Heubner erklärt. Vertreter der AfD hätten die Verbrechen der Nazijahre wiederholt bagatellisiert und für irrelevant erklärt. Linke, SPD und Grüne in Freital hatten sich ebenfalls distanziert und einen "demokratischen Spaziergang" samt Lesung als Reaktion darauf angekündigt.
