Freiburger Auswärtsspiel
Frankfurter Rundschau
Der Sportclub zieht um in die Zukunft, zurück bleiben Wehmut, Erinnerungen, Passion, all das gefühlige Zeugs, das nicht greifbar ist, aber das Besondere ausmacht.
Das wäre ja noch schöner gewesen, 1000 Tore im alten Dreisamstadion nach 67 Jahren und 766 Spielen. Wie banal! Wie kitschig! Wie romantisch! Wie falsch! 999 durften es sein, keines mehr. Selbst wenn Freiburger und Augsburger dann zum Abschied irgendwie eine Stunde rumbringen mussten, mit Fußball, der nicht zum Ziel führt. Die Party war längst im Gange, die Tränen kamen später. 1000 Tore - das hätte nicht gepasst zu einem Stadion, das eine „wunderschöne Zumutung“ (FR) ist, in dem Bundesliga seit Jahren mit Sondergenehmigung gespielt werden darf, weil der Platz so abschüssig ist, dass ein ruhender Ball in die Dreisam rollen würde, wenn keine Tribüne ihn aufhalten würde.
Aus.Vorbei. Ende Gelände. Der Sportclub zieht um in die Zukunft, zurück bleiben Wehmut, Erinnerungen, Passion, all das gefühlige Zeugs, das nicht greifbar ist, aber das Besondere ausmacht.
Christian Streich, noch so ein Unikat, spricht von „Heimat“, aus der er, ja auch, ein bisschen vertrieben wird. Die Moderne ruft, 34 700 Zuschauer, draußen im Nordwesten der Stadt, Europapark heißt die schicke Arena, vor der Deutschen Luftrettung und dem XXL-Möbelgeschäft, einen großen Parkplatz gibt es auch, und natürlich ist die Zufahrt neu angelegt: Achim-Stocker-Straße heißt sie, eine Reminiszenz an den langjährigen SC-Präsidenten, der es war, der „in Steine statt Beine“ investiert hat und Volker Finke stets fragte, können wir das machen oder steigen wir deshalb ab.