
Frauenverbot im Stadion - Iran vor WM-Aus?
DW
Der iranische Fußball-Verband befürchtet den Ausschluss von der WM in Katar, nachdem Frauen der Zutritt zum WM-Qualifikationsspiel gegen den Libanon verweigert wurde und es daraufhin zu Tumulten kam.
"Von der FIFA und der AFC [Asiatischer Fußballverband - Anm. d. Red.] hören wir besorgniserregende Nachrichten", twitterte Mehrdad Seradschi, Vorstandsmitglied des iranischen Fußballverbands FFI, am Tag nachdem die iranische Nationalmannschaft mit 2:0 gegen den Libanon gewonnen hatte. Doch das Ergebnis war nur Nebensache. Der Iran war bereits zuvor für die WM qualifiziert.
Anders als sonst hatte das letzte Qualifikationsspiel jedoch nicht in der Hauptstadt Teheran stattgefunden, sondern in der religiös geprägten, heiligen Stadt Maschhad im Nordosten Irans.
Dazu waren im Internet Karten auch für weibliche Fans zur Verfügung gestellt worden, jedoch standen die Frauen mit ihren gültigen Tickets bis zum Spielende vor verschlossenen Toren und wurden nicht hereingelassen. Das führte zu Protesten. Laut Augenzeugen setzte die Polizei daraufhin Pfefferspray gegen die Frauen ein. In den sozialen Medien wurde der Vorfall mit dem Schulverbot für Mädchen durch die islamistischen Taliban in Afghanistan verglichen.
Beobachter vermuten, dass einflussreiche islamistische Hardliner in Maschhad eigenmächtig und ohne Absprache mit dem FFI gehandelt haben. Der iranische Verband befürchtet nun, dass die Vorfälle ernste Konsequenzen durch den Weltverband FIFA zur Folge haben könnten - bis hin zum Ausschluss von der WM in Katar. Sollte es dazu kommen, dann - so Seradschi auf Twitter weiter - "sind diejenigen verantwortlich, die in die bitteren Vorfälle in Maschhad involviert waren".
Sich selbst sah der Verband dabei nicht in der Verantwortung. Der FFI verwies gegenüber dem iranischen Nachrichtenportal "entekhab.ir" auf die besonderen und für Frauen ungeeigneten Verhältnisse im Stadion von Maschhad: "Es war nicht möglich, günstige Bedingungen für Frauen beim Betreten des Stadions zu schaffen, einen sicheren Zugang sowie geeignete Tore, erforderliche Einrichtungen und eine gesonderte Zone auf der Tribüne bereitzustellen." Auch der Ticketverkauf für die Männer innerhalb von nur drei Tagen sei aufgrund der kurzen Frist nur mit vielen Problemen abgelaufen.