
Frauenhass eint viele Extremisten, doch die Behörden schauen oft weg
Die Welt
Tobias R., der Mörder von Hanau, hätte der Polizei durch Drohgebärden mit Waffen gegen eine Escort-Dame auffallen können – statt ihn unter die Lupe zu nehmen, bestrafte sie aber die Frau, die die Polizei gerufen hatte. Viel zu oft sind die Behörden blind gegenüber Frauenhass.
Auch drei Jahre nach dem rassistischen Anschlag in Hanau wird dessen Vorgeschichte weiter untersucht. Der durch die Bundesanwaltschaft bestellte forensische Psychiater Henning Saß hat im April 2022 seine Analyse öffentlich zugänglich gemacht.
In seiner Schlussfolgerung beschreibt er den Täter wie folgt: „Das Besondere an der Vorstellungswelt von Tobias R. ist eine eigentümliche Amalgamierung von einerseits der pathologischen Wahnentwicklung im Rahmen der schizophrenen Psychose und andererseits einer sich darauf aufpfropfenden rechtsradikal-völkisch-xenophoben Ideologie, zu der schließlich Versatzstücke aus zeittypischem Verschwörungsdenken hinzutraten. Bei alledem waren seine exekutiven Fähigkeiten zu Planung, Vorbereitung und Durchführung der Taten weitgehend unbeeinträchtigt.“