
Frauen trainieren an der Waffe den Ernstfall
RTL
Einige hatten noch nie eine Waffe in der Hand, wollen sich aber verteidigen.
Seit Jahren schwelt der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, seit mehreren Wochen droht er zu eskalieren. Weil viele Ukrainer nicht mehr auf eine diplomatische Einigung mit Russlands Präsident Wladimir Putin warten wollen, nehmen sie ihr Glück nun selbst in die Hand und trainieren sich zu verteidigen. RTL-Reporterin Kavita Sharma zeigt im Video, dass selbst Frauen den Dienst an der Waffe proben.
Sonntagmorgen, auf den verschneiten Feldern in der Nähe der ostukrainischen Stadt Charkiw. Hier besuchen wir eine Schießübung, wo sich Freiwillige angesichts der Kriegsangst an der Waffe ausbilden lassen.
Unter ihnen, Viktoria Makarova, eine 44-Jährige Mutter von zwei Kindern und eine Managerin. Bevor sie das erste Mal in ihrem Leben eine Waffe abfeuert, springt sie auf und ab, damit ihre Hände vor Kälte nicht zittern. Sie will schießen lernen, denn sie fürchtet sich vor einem russischen Angriff: "Ich bin bereit zu töten, denn ich denke falls ich sie nicht töte, dann werden sie mich, meine Freunde und meine Familie umbringen."
Lese-Tipp: Außenministerin Baerbock zeigt sich in der Ost-Ukraine tief bewegt
Der massive russischen Truppenaufmarsch entlang der ukrainischen Grenze schürt die Sorge, dass Russland einen Angriff auf das Nachbarland plant. Moskau bestreitet das. "Jede normale Person hätte jetzt Angst, jeder fürchtet sich, aber wir werden nicht weglaufen," sagt Pushkariova. Die 48-Jährige ist Mutter und schon Großmutter.
Pushkariova hilft den Freiwilligen an diesem Morgen ihre Waffen zu laden. Eine junge Frau lässt die Patrone erstmal fallen, sie hat perfekt manikürte Hände. Trotz dieser Startschwierigkeiten glaubt Pushkariova diese Gruppe könnte ernstzunehmenden Widerstand leisten: "Wenn es eine Gefahr, einen Feind gibt, werden wir schießen müssen - aber natürlich ist es schwierig auf eine Person zu feuern. Wir sind ja alle nur Menschen."
Lese-Tipp: Außenpolitiker Roth: "Frieden mit Russland nicht um jeden Preis"
Diese Schießübungen werden von einer zivil-gesellschaftlichen Organisation abgehalten. Viele der Freiwilligen, die an diesem Training teilnehmen, leben in der Stadt Charkiw. Diese Stadt ist nur 40 km von der russischen Grenze entfernt. Auf den ersten Blick geht der Alltag hier ganz normal seinen Gang.