Frau wird wegen Tötung von Tochter und Mutter verurteilt
n-tv
In Berlin ereignet sich im Oktober 2023 eine grausame Tat: Eine Frau schmiedet mit ihrer Mutter den Plan zum erweiterten Suizid, auch ihr Vater schließt sich dem Vorhaben an. Doch nachdem sie ihre Tochter und ihre Mutter tötet, scheitern ihre eigenen Suizidversuche. Nun erwartet sie eine Haftstrafe.
Eine 42-jährige streng gläubige Christin ist in Berlin wegen der Tötung ihrer elfjährigen Tochter und ihrer 68 Jahre alten Mutter zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass sie den beiden im Oktober 2023 die Pulsadern aufgeschnitten und ihrer Tochter zusätzlich in die Herzgegend gestochen hatte, woraufhin die beiden starben.
Den 71-jährigen Vater der Frau verurteilte das Gericht zu sechs Jahren Freiheitsstrafe wegen Beihilfe zum Totschlag. Der Plan zum erweiterten Suizid war offenbar von der Mutter ausgegangen, zu der die Angeklagte aus Sicht des Gerichts in einer symbiotischen Abhängigkeit lebte. Die 68-Jährige habe beschlossen, ihr Leben zu beenden, woraufhin auch ihr Ehemann und ihre Tochter sich dem Plan angeschlossen hätten. Die Familie gehörte einer Freikirche an und lebte laut Anklage streng bibeltreu und pietistisch. Es heißt, die Familie habe sich in der Zeit vor der grausamen Tat immer mehr abgeschottet und aus dem Alltag zurückgezogen.
Der Angeklagten zufolge habe ihre elfjährige Tochter auch nicht mehr leben wollen. Das sei abwegig, sagte der Vorsitzende Richter Gregor Herb in seiner Begründung. Die angebliche Angst des Kindes vor Ausländern und Überfremdung habe die Mutter ihr aufgedrängt. Tatsächlich habe die Elfjährige sich dem Suizid von Mutter und Großeltern anschließen wollen, aber lediglich deshalb, weil sie willensbrechend beeinflusst worden sei und sich ein Leben ohne ihre eigene Mutter nicht habe vorstellen können.