Frau stirbt bei Risikogeburt: Proteste in Polen gegen rigides Abtreibungsgesetz
Frankfurter Rundschau
Die rechtskonservative Regierung in Polen hat Abtreibungen stark eingeschränkt. Nach dem Tod einer Frau gehen die Menschen deswegen auf die Straße.
Warschau – Die rechtskonservative PiS-Regierung in Polen ist strikt gegen Abtreibung. Nun wird der stark durch ein christlich-dogmatisches Weltbild geprägten Administration von Zehntausenden vorgeworfen, am Tod einer jungen Frau mitschuldig zu sein. Dabei handelt es sich um die 30-jährige Izabela, die während der Geburt verstorben war.
Ihr Tod wäre wohl zu verhindern gewesen, hätte die PiS-Regierung das bereits zuvor rigide beschränkte Recht auf eine Abtreibung nicht noch weiter eingeschränkt. Zuvor war eine Abtreibung in drei Fällen möglich: Im Falle einer durch ein Verbrechen wie eine Vergewaltigung zustande gekommenen Schwangerschaft (die Nachweispflicht liegt hier beim Opfer), im Falle einer unmittelbaren Lebensgefahr der werdenden Mutter durch die Schwangerschaft und im Falle eines dauerhaften Schadens des Fötus.
Das maßgeblich von der PiS-Regierung eingesetzte Verfassungstribunal hatte die letzte Möglichkeit zuletzt ersatzlos gestrichen und so weiter dazu beigetragen, die Möglichkeiten eines rechtskonformen Schwangerschaftsabbruches weiter einzuschränken. Kritiker:innen bemängeln, dass eine Abtreibung in Polen im aktuellen Rechtsrahmen de facto nahezu ausgeschlossen sei. Vielerorts ist in Polen zu hören, dass Ärztinnen und Ärzte aus Angst vor einer Strafverfolgung zögerten, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen.