
Frankreichs Ministerpräsident Castex geht
DW
Der Rücktritt gilt als Formsache - gut drei Wochen, nachdem Präsident Macron wiedergewählt wurde. Jetzt rechnen viele mit einer Frau an der Kabinettsspitze.
Frankreichs Premierminister Jean Castex hat seinen Rücktritt eingereicht. Präsident Emmanuel Macron habe dem Wunsch entsprochen, teilte der Élyséepalast mit. Der Schritt ist in Frankreich nach einer Wahl des Staatsoberhaupts üblich.
Es wird erwartet, dass Macron in Kürze ein neues Kabinett beruft und dabei eine Frau zur Regierungschefin ernennt - erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Republik. Im Gespräch ist hierfür die 61 Jahre alte Arbeitsministerin Elisabeth Borne. Die bislang einzige Ministerpräsidentin war Edith Cresson, die 1991 für ein knappes Jahr ins Amt kam.
Der Präsident hatte kurz nach seiner Wiederwahl Ende April eine Regierungsumbildung in Aussicht gestellt. Er hatte sich vergleichsweise knapp gegen die rechtsnationale EU-Kritikerin Marine Le Pen durchgesetzt. Viele Franzosen sind von Macrons Politik enttäuscht; sein Rückhalt bröckelt. Mit Blick auf die im Juni anstehenden Parlamentswahlen dürfte er einen politischen Neuanfang vermitteln wollen. Nach Umfragen liegt die Regierungsmehrheit knapp vor dem neuen Linksbündnis NUPES.
jj/uh (dpa, afp)