Frankreichs Firmen und der Wiederaufbau der Ukraine
DW
Bei einer Ukraine-Konferenz in Paris haben französische Unternehmen über den Wiederaufbau des Landes gesprochen. Sie könnten eine wichtige Rolle dabei spielen - wenn auch nicht die größte.
Um die Ukraine nicht alleine zu lassen, ist die internationale Gemeinschaft am Dienstag zum vierten Mal seit Beginn des Jahres zu einer Geberkonferenz zusammengekommen - nach Treffen im polnischen Warschau, dem schweizerischen Lugano und Deutschlands Hauptstadt Berlin diesmal in Paris.
Unterstützung brauche die Ukraine angesichts eisiger Temperaturen mehr denn je, so der französische Präsident Emmanuel Macron bei seiner Auftaktrede. "Als Antwort auf jeden [ukrainischen] Teilsieg reagiert Russland feige mit neuen Bombardierungen auf die Strom-, Gas- und Wasserinfrastruktur - um Schrecken unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten", sagte er. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, über Videolink aus Kiew zugeschaltet, nannte dies "russischen Energieterror".
Delegationen aus 46 Ländern und zahlreiche internationale Organisationen versprachen Hilfen in Höhe von einer Milliarde Euro für die kommenden Monate. Doch nicht nur von Regierungsseite soll Unterstützung kommen - in Paris trafen auch 700 französische Unternehmen mit einer ukrainischen Delegation zusammen, um über Investitionen in dem Land zu sprechen. Denn Frankreich könnte beim Wiederaufbau eine große Rolle spielen - wenn auch nicht die Hauptrolle.
Dieser Wiederaufbau beginne nicht erst nach dem Krieg, so Macron vor den versammelten Unternehmen und unter anderem dem ukrainischen Premierminister Denys Chmyhal am Nachmittag im Wirtschaftsministerium. "Jedes Mal, wenn ein Territorium zurückerobert wird, muss dessen Rekonstruktion sofort beginnen", sagte er. "Die ukrainische Wirtschaft muss solide bleiben, denn sie wird die Basis sein, auf der das Land neu aufgebaut wird."
Der Elysée-Palast hatte im Vorfeld gegenüber der Presse von der Strategie "Build Back Better" gesprochen - das Land soll besser wiederaufgebaut werden, was zum Beispiel technologische und ökologische Aspekte angehe. Bei der Konferenz ging es um Roadmaps für die Sektoren Energie, Landwirtschaft, Wasserversorgung, IT und den Medizinbereich. Die französische und ukrainische Regierung beziehungsweise Unternehmen in den jeweiligen Bereichen schlossen zudem Verträge im Wert von 100 Millionen Euro ab, um Schienen, mobile Brücken und Saatgut zu liefern.