Frankreich verbietet "Kükenschreddern"
DW
Der jahrelange Kampf französischer Tierschützer war nicht vergebens: Auch in ihrem Land ist die massenhafte Tötung männlicher Küken bald untersagt.
Jährlich werden in der Europäischen Union bisher mehrere hundert Millionen männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet, weil sie später weder Eier legen noch gut Fleisch ansetzen - davon allein rund 50 Millionen Küken in Frankreich. Dort wird das "Kükenschreddern" verboten, wie aus einem im französischen Amtsblatt veröffentlichten Dekret hervorgeht. Demnach müssen Brütereien stattdessen Maschinen zur Geschlechtsbestimmung im Ei nutzen, um diese auszusortieren. Sie haben aber noch bis Ende des Jahres Zeit für die Umstellung.
In Deutschland ist die Tötung männlicher Küken bereits seit dem 1. Januar 2022 nicht mehr gestattet. Sie müssen gegebenenfalls als sogenannte Bruderhähne gemästet werden.
Auch in Frankreich hatten Tierschützer seit Jahren ein Verbot der millionenfachen Kükentötung gefordert. Mit der Neuregelung sind sie dennoch nicht ganz zufrieden. Kritik gibt es daran, dass die Geschlechtsbestimmung bis zum 15. Tag der Bebrütung erfolgen darf. Das sei "zu spät", weil die Küken dann schon schmerzempfindlich seien, sagte die Vorsitzende des Verbands zum Schutz von Nutztieren (CIWF), Léopoldine Charbonneaux.
Philippe Juven, der Präsident des Verbands der Eierproduzenten (CNPO), zeigte sich mit der Vorlaufzeit für die Umstellung 2023 zufrieden. Zugleich räumte er ein: "Es ging etwas schneller als wir wollten."
wa/ack (afp)