Frankfurts kuriose Europapokal-Momente
n-tv
Heute Abend spielt Eintracht Frankfurt im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League beim FC Barcelona. Eine Partie, die Geschichte schreiben wird - so wie viele kuriose Europapokal-Momente der Eintracht zuvor. Eine Geschichte von großen Siegen, langen Feiern und einer Tragödie.
Das hat es so vorher und nachher auch nie wieder gegeben. Vor 35 Jahren standen sich der FC Bayern München und Eintracht Frankfurt im UEFA-Cup in der dritten Runde gegenüber. Auf den ersten Blick würde man denken: Ein ganz normales Bundesliga-Duell auf internationaler Ebene. Doch das, was da zwischen Hin- und Rückspiel passierte, ist einmalig im deutschen Fußball. Denn während beim 4:0 für die Eintracht im Waldstadion der Ungar Gyula Lorant auf der Bank der Frankfurter Platz nahm und bei den Bayern Dettmar Cramer die Demütigung völlig fassungslos ertrug - war es beim Rückspiel genau andersherum.
Denn die beiden Konkurrenten hatten genau zwischen den beiden Partien ihre Trainer getauscht. Und so musste der strahlende Hinspiel-Sieger Lorant tapfer das Ausscheiden nach einem 1:2 zu Hause im Olympiastadion gegen sein altes Team ertragen. Und das war noch nicht alles. Süffisant beschrieb nach diesem etwas sonderbaren Wechselspielchen der "Kicker" des Ungarns erste Gehversuche mit der neuen Mannschaft, bei seiner ersten Partie zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern: "'Lorant, Lorant'-Rufe begrüßen den Tausch-Coach im Münchner Olympiastadion, als er den Kabinengang heraufkommt. Er hat offensichtlich Schwierigkeiten, sein Team zu erkennen, das sich wie die Lauterer in roter Trainingsmontur aufwärmt." Doch auch für die Eintracht lief es nach dem Triumph über die Bayern nicht besser. Im Viertelfinale scheiterte das Team vom neuen Eintracht-Coach Dettmar Cramer an Grashopper Zürich.
Anderthalb Jahre zuvor hatte die Eintracht im Pokalsieger-Wettbewerb zu Hause West Ham United mit 2:1 besiegt. Der Sprung ins Finale schien zum Greifen nahe. Doch die Eintracht präsentierte sich an diesem 14. April 1976 leider schon vor Beginn der Partie äußerst schlafmützig. Niemand hatte bei der Anfahrt zum Uptown Park im East End von London mit dem typischen und verfluchten Feierabendverkehr in der englischen Hauptstadt gerechnet. Und so kam es, dass sich die Spieler zum Amüsement der Londoner Autofahrer bereits im Bus für die anstehende Halbfinalbegegnung umzogen.