Frankfurter Innenstadt: „Ich will nicht weggeklingelt werden“
Frankfurter Rundschau
Rücksichtlose Radfahrende, wild abgestellte E-Scooter: Bei einem Spaziergang durch die Frankfurter Innenstadt werden Probleme für den Fußverkehr sichtbar.
Frankfurt - Wir stehen auf der Promenade des Mainkais, als ein schwarzgekleideter Radfahrer in rasantem Tempo näherkommt, klingelt und so dicht an uns vorbeifährt, dass wir einen Schritt zur Seite machen müssen, damit er uns nicht streift. Genau solche Situationen gelte es zu vermeiden, schimpft Sylke Petry. Sie ist Mitglied der Arbeitsgruppe Fußverkehr Frankfurt/Offenbach, ebenso wie Manfred Bernard. Bei einem Rundgang durch die Frankfurter Innenstadt am Freitagmittag wollen wir uns anschauen, wie sich die Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger gestaltet.
Radfahrer:innen sind nicht nur am Mainkai ein Problem. Schon an der Hauptwache, dem Ausgangspunkt unseres Rundgangs, sagt Petry: „Wir haben oft Probleme mit Radfahrenden“, während zwei Radler an ihr vorbeidüsen. „Das ist eigentlich schon zu schnell.“ Denn die Zeil ist eine Fußgängerzone, die für Fahrräder freigegeben ist. Das bedeutet: Radfahren ist hier zwar erlaubt, aber nur in Schrittgeschwindigkeit – woran sich bei weitem nicht alle halten. „Insgesamt wird in Frankfurt viel dafür getan, dass Radfahrer:innen auf der Straße fahren“, sagt Petry. „Das finden wir gut.“ Aber wenn die Fahrbahn nicht einladend sei, wichen sie oft auf Gehwege aus. „Das gefährdet Fußgängerinnen und Fußgänger.“
Die Arbeitsgruppe Fußverkehr Frankfurt/Offenbach, in der der Fußgängerverein Fuß e.V. und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) zusammenarbeiten, hat rund zehn aktive Mitglieder. Sie setzen sich ein für die Förderung des Fußverkehrs, wozu beispielsweise attraktive und breite Gehwege, faire Ampelschaltungen, bessere barrierefreie Überquerungsmöglichkeiten von Straßen und allgemein mehr verkehrsberuhigte Bereiche und Fußgängerzonen zählen. Als Pendant zum Radfahrbüro fordert sie ein eigenes Fußverkehrsbüro in Frankfurt, „damit alle Formen der umweltverträglichen Fortbewegung gleichberechtigt gefördert werden“.