Frankfurt: Wut in den Kleingärten - „Die Stadt grätscht uns dazwischen“
Frankfurter Rundschau
Frankfurter Schreberinnen und Schreber vermissen Konzept und Flexibilität bei der Stadt. „Zum Trotz“ planen sie jetzt eine Streuobstwiese statt einer Gartenanlage.
Frankfurt – Die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sind sauer auf die Stadt Frankfurt. Jedenfalls die im Regionalverband R.V. Kleingärtner vereinigten Gartenfreunde. Jedenfalls auf das Planungsamt, auf das Umweltamt, auf die Untere Naturschutzbehörde beim Umweltamt und auf das Grünflächenamt.
Warum? „Egal, wo wir etwas anstoßen wollen“, beklagt Verbandsvorsitzender Oliver Lang, „die Stadt grätscht uns dazwischen.“ Das sei in Bonames so, in Zeilsheim, und das gehe schon mit dem Kleingartenentwicklungskonzept los, kurz KEK.
„Das von uns erneut mit angestoßene Projekt ist nun zum zweiten Mal, nachdem es vor rund zehn Jahren schon mal im Sande verlaufen ist, erneut im städtischen Schlamm hängen geblieben“, sagt Lang. Seit dem vergangenen Sommer habe sich nichts mehr getan.
Tatsächlich findet sich in den Parlamentsunterlagen der letzte Eintrag im Juli 2021: Die Bestandserfassung der rund 15.000 Kleingärten und die Datenauswertungen seien abgeschlossen. Es sei „vorgesehen, das abgestimmte Kleingartenentwicklungskonzept noch im Jahr 2021 vorzustellen“. Was dann nicht geschah. Lang: „Die Ämter der Stadt Frankfurt sind schwerfälliger als ein Öltanker, die Ergebnisse verzögern sich wie der Flughafenbau in Berlin und Entscheidungen sind nicht transparent, teils willkürlich getroffen.“
Die Kleingärtner hätten gern Nägel mit Knöpfen gemacht, ein neues Kleingartengebiet auf 3800 Quadratmetern in Frankfurt-Zeilsheim eröffnet und den Bürger:innen vor Ort zur Verfügung gestellt. „Es hieß: Reicht mal einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung ein“, berichtet Lang. „Das haben wir gemacht. Der Antrag wurde abgelehnt und wir mussten 100 Euro bezahlen.“ Begründung: Das Gebiet nahe dem Welschgraben sei landwirtschaftliche Fläche. Die Kleingärtner argumentieren, dort seien früher Gärten gewesen, in der Nachbarschaft seien auch Gärten.