
Frankfurt: Wieder Ärger für „Eisenbahn-Reiner“
Frankfurter Rundschau
Der Obdachlose Reiner soll seinen Platz an der Frankfurter Neuen Kräme abends verlassen. Das verlangt Bruder Paulus von der Franziskustreff-Stiftung.
Frankfurt - Fünf Jahre, nachdem „Eisenbahn-Reiner“ die Erlaubnis zum Lagern auf der Neuen Kräme erhalten hat, wird der Obdachlose erneut zum Politikum. Anlass ist ein Passus in der Genehmigung, wonach „Eisenbahn-Reiner“, der mit bürgerlichem Namen Reiner Schad heißt, seinen Platz abends verlassen muss. Insbesondere Bruder Paulus Terwitte, Vorstand der Franziskustreff-Stiftung, treibt die Kontrollen voran – zum Unverständnis von Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD): „Ich wundere mich schon, dass ein Frankfurter Pater nichts Besseres zu tun hat, als einem Obdachlosen ständig die Ordnungspolizei auf den Hals zu hetzen.“ Bereits 2016 gab es Diskussionen um Schad, der auf seinem Platz in der Neuen Kräme sein Spielzeug ausstellt – darunter eine Eisenbahn. Auf Betreiben von Bruder Paulus, der im Liebfrauenkloster an der Neuen Kräme lebt, ging die Stadt gegen ihn vor. Zeitweise musste der Obdachlose seinen Platz verlassen. Nach einer massiven Protestwelle kam es zur Kehrtwende. Das Straßenverkehrsamt erteilte Schad eine Ausnahmegenehmigung. Diese sieht aber vor, dass der Obdachlose abends seine Sachen einpackt und den Platz in Frankfurt verlässt. Auf diese Regelung besteht Bruder Paulus jetzt. In den vergangenen Jahren habe Schad regelmäßig auf der Neuen Kräme geschlafen, sagte Paulus Terwitte im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Die Fläche rund um Schads Platz sei ständig mit Kot und Urin verunreinigt. Der Obdachlose lebe unter menschenunwürdigen Bedingungen, obwohl er regelmäßig Geld von Passant:innen zugesteckt bekomme. Zudem geht es Bruder Paulus um Gerechtigkeit. „Liebe braucht Ordnung“, sagte er.More Related News