Frankfurt: Stopp für Salsa auf Gedenkstätte für deportierte Juden
Frankfurter Rundschau
Ein Runder Tisch soll den Ärger über den Salsa-Tanztreff an der Großmarkthalle in Frankfurt beenden, wo einst Menschen deportiert wurden.
Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) will sich dafür einsetzen, dass an der Gedenkstätte für deportierte Jüdinnen und Juden im Ostend nicht weiter getanzt wird. Bürgermeister Uwe Becker (CDU) hatte sich vehement gegen die Tanzveranstaltungen ausgesprochen. Unter der Überschrift „Keine Tanzschritte am Ort deportierter Frankfurterinnen und Frankfurter“ wandte er sich in einer Mitteilung gegen Salsa-Tänzerinnen und -Tänzer, die sich in der Nähe der ehemaligen Großmarkthalle treffen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung und der Hessische Rundfunk hatten zuvor berichtet, an manchen Tagen seien es bis zu 500 Personen, die sogar aus anderen Bundesländern anreisten, um dort zu tanzen. Dass in der Umgebung einst die Nationalsozialisten die jüdische Bevölkerung in Züge trieb, um sie in Konzentrationslager zu deportieren, tue dem Tanzvergnügen keinen Abbruch. Die Tanzenden bewegten sich teils auf den Bahnschwellen von einst, in der Nähe der Gedenkinschriften. „Wer hier bisher aus Unachtsamkeit, Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit fröhlich das Tanzbein geschwungen hat, sollte im Respekt vor den Deportierten und Ermordeten schon von sich aus einen anderen Ort wählen“, fordert Bürgermeister Becker. Darauf könne auch mit zusätzlichen Schildern hingewiesen werden. Da die Einsicht einiger jedoch offenbar fehle, „dass am Ort der letzten Schritte vieler Frankfurterinnen und Frankfurter keine Tanzschritte erfolgen sollten“, müsse die Stadt gegebenenfalls auch „rechtlich notwendige Wege gehen, um hier das Tanzen und Feiern zu unterbinden“. Er selbst werde darauf im Magistrat hinwirken, so Becker.More Related News