Frankfurt soll in Offenbach Wohnen für Studierende fördern
Frankfurter Rundschau
In den leerstehenden Hochhäusern am Kaiserlei könnten mit Hilfe der Stadt Frankfurt günstige Zimmer für Studierende entstehen. Das Studierendenwerk sieht ein großes Potenzial.
Angesichts des großen Mangels an günstigem Wohnraum für Studierende in Frankfurt schlagen Politiker der Frankfurter Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt vor, die Förderung von Apartments für diese Zielgruppe jenseits der Stadtgrenze zu prüfen: in den früheren Siemens-Hochhäusern am Offenbacher Kaiserlei.
Der wohnungspolitische Sprecher der Grünen, Johannes Lauterwald, spricht in einer Mitteilung von der Chance, dass „durch neue Formen interkommunaler Kooperation eine signifikante Anzahl günstiger Wohnungen für Studierende entsteht“. Simon Witsch, planungspolitischer Sprecher der SPD, hält eine mögliche Förderung jenseits der Stadtgrenze ebenfalls für sinnvoll. „Wir sollten versuchen, dort auch Auszubildende unterzubringen“, sagte er auf Anfrage der Frankfurter Rundschau. Wie zunächst die „FAZ“ berichtete, hat ein Hamburger Immobilienentwickler die seit 2004 leerstehenden Türme an der A661, die seit langem nur noch Beton-Gerippe sind, von der angeschlagenen Adler-Group erworben und erwägt, sie in Wohnheime für Studierende umzubauen.
Beim Studierendenwerk Frankfurt, das in Offenbach bereits auf dem Gelände der Alten Post Apartments schafft, weckt das Vorhaben großes Interesse. Zwar ist es diesem und anderen Trägern unter anderem mit großen Neubauten an der Ginnheimer Landstraße und am Riedberg gelungen, die Versorgungsquote für Studierende im Stadtgebiet, die lange bei sieben Prozent lag, auf 9,3 Prozent zu erhöhen. Doch wie Sprecherin Sylvia Kobus am Montag auf Anfrage sagte, stehen trotzdem etwa 3800 Leute auf der Warteliste des Studierendenwerks für ein gefördertes Wohnheimzimmer. Schon deshalb ruft man vor Beginn des Wintersemesters einmal mehr private Eigentümer:innen auf, freie Zimmer günstig an Studierende zu vermieten.
Die riesige Nachfrage nach Wohnheimplätzen hat auch mit dem extrem knappen und teuren Angebot auf dem freien Markt zu tun. Für ein WG-Zimmer in Frankfurt wurden nach Zahlen des Instituts Empirica zuletzt im Schnitt 525 Euro im Monat verlangt. Apartments in privaten Wohnheimen sind meist noch teurer.
Noch ist vieles unklar, äußert sich der neue Eigentümer der Hochhäuser zumindest öffentlich noch nicht konkret zu seinen Plänen. Trotzdem hat das Studierendenwerk in einer Aufstellung von möglichen neuen Projekten schon einmal überschlagen, dass dort bis zu 1300 Wohnheimplätze entstehen könnten. Noch sei alles nicht spruchreif, liefen Prüfungen, sagt Kobus. Entscheidend sei, dass es gelinge, eine Finanzierung zu finden, die sicherstellt, dass die Mieten für die Studierenden höchstens bei 350 Euro im Monat liegen.