Frankfurt: Raser wegen zweifachen Totschlags vor Gericht
Frankfurter Rundschau
Nach einem Raser-Unfall mit zwei toten Fußgängern in Sachsenhausen steht ein 39-Jähriger vor dem Frankfurter Landgericht. Der Beschuldigte soll dauerhaft in die Psychiatrie.
Frankfurt - Der Prozess gegen Thomas R. beginnt am Dienstagmorgen (02.11.2021) mit etwa einstündiger Verspätung. Der Transporter, der ihn von der geschlossenen Psychiatrie in Haina zum Landgericht Frankfurt bringt, steckt auf der Autobahn im Stau und kommt nicht voran.
Das ist im Fall des 39 Jahre alten Darmstädters etwas bizarr. Der Einzelhandelskaufmann leidet an paranoider Schizophrenie, er hört Stimmen, und diese imaginären Stimmen waren es, die ihn am 13. Februar dieses Jahres dazu gezwungen haben sollen, so schnell wie möglich von seinem Wohnort Darmstadt nach Frankfurt zu rasen – ohne Rücksicht auf Verluste. Zwei Menschen verloren dadurch ihr Leben.
Am Tattag rast R. in seinem Peugeot 208 mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde über die Mörfelder Landstraße gen Osten. Laut Staatsanwaltschaft überholt R. andere Autos wie ein Irrer, schneidet sie, ignoriert jegliche rote Ampel, fährt mitunter auch auf den Gleisen der Trambahn, wodurch er immer wieder ins Schlingern gerät. An der Kreuzung zur Oppenheimer Landstraße steht die Ampel für ihn auf Rot.