
Frankfurt: Opernplatz-Krawall - Freispruch gegen mutmaßlichen Flaschenwerfer
Frankfurter Rundschau
Die juristischen Konsequenzen des Opernplatz-Krawalls bleiben überschaubar. Das Amtsgericht Frankfurt spricht einen mutmaßlichen Flaschenwerfer frei.
Frankfurt - Wenn man will, dann kann man Mazlum B. wohl als Teil der Party- und Eventszene sehen. Unter diesem schmucken Label firmiert nach wie vor der gut 3500 Köpfe zählende Mob, der sich in der Nacht auf den 19. Juli 2020 auf dem Opernplatz erst intern prügelte und dann die anrückende Polizei mit Hassgesängen und geworfenen Glasflaschen begrüßte. Fünf Polizisten wurden verletzt, ein Schaden von knapp 15.000 Euro angerichtet. Die Anklage wirft B. vor, Flaschen auf Polizisten geworfen zu haben – wobei ihm das, was der Jurist so schön einen „Verletzungserfolg“ nennt, nicht nachgewiesen werden könne. Mazlum B., der ohne Verteidiger erscheint, leugnet jeglichen Flaschenwurf. Er habe an jenem Abend „mit ein paar Kollegen“ auf der Zeil gefeiert, sagt der 21-Jährige – was nahelegt, dass an jenem Abend nicht nur die Party-und-Event-, sondern auch die Gebäudereinigerszene auf dem Opernplatz gastierte. Was dann geschah, das erinnert in B.s Erzählung an eine Art Naturkatastrophe: „Plötzlich flogen Mülltonnen“, aus heiterem Himmel regnete es Flaschen, und die Menschen gerieten in Panik, liefen durcheinander und schrien in ihrer Not. Manche schrien „ACAB“ (All cops are bastards / Alle Bullen sind Schweine), andere anderes. Er und seine Kollegen aber wollten sich entfernen. Unterwegs habe er seine Kollegen aus den Augen verloren, und in seiner Verzweiflung habe er sich an einem Kiosk eine Flasche Bitzelwasser gekauft. Kurz danach sei er samt Flasche in eine Polizeikontrolle geraten. Der junge Mann aus Heppenheim erinnert sich noch, wo das war: „Das war in der Luxusmarkenstraße“ – einer üblen Gegend, die der originäre Frankfurter als „Goethestraße“ kennt und meidet. „Und dann habe ich diesen Brief gekriegt.“More Related News