Frankfurt: Kampf um zwei Bäume
Frankfurter Rundschau
Ein Neubau zwischen Gallus und Europaviertel verdrängt Grün. Am Freitag sollen die Bäume fallen. Anwohner protestieren.
Frankfurt - An diesem Freitag (1.10.2021) zeigt sich einer der großen städtischen Konflikte unserer Zeit. An der Grenze zwischen Gallus und Europaviertel heißt es: Pflanzen oder Steine? Baum oder Bauen?
Es steht kein Wald auf dem Spiel, es geht um zwei Bäume, und die Sache ist entschieden – zum Ärger von Antje Ries und weiteren Anwohner:innen. Sie kämpfen seit Januar um die Bäume zwischen Kameruner Rosengärtchen und Altenhainer Straße. 175 Personen unterschrieben eine Petition. „Und gestern erfahre ich, dass die Bäume schon am Freitag gefällt werden“, sagt Ries enttäuscht. Auf dem Grundstück plant die ABG Frankfurt Holding ein Haus mit 18 Wohneinheiten und einer Kindertagesstätte. Eine 37 Jahre alte Kastanie und eine 42-jährige Vogelkirsche, die neben dem Areal stehen, sollen laut Parlamentsbeschluss weichen. Die Vorlage ging durch Ortsbeirat und mehrere Ausschüsse.
Antje Ries war regelmäßig dabei, diskutierte, erläuterte, machte Vorschläge: Warum nicht die Freifläche, die für die Kita geplant ist, an jene Stelle planen, die an die Bäume grenzt? Dann könnten sie bleiben, und ihre Wurzeln würden nicht durch den vorgesehenen Keller gestört. Der fehlende Platz für die Wurzeln ist eines der Probleme, die die Planer für die Bäume sehen. Das zweite: Die Andienung der Baustelle mache einen starken Rückschnitt nötig. Beides werde die Kastanie nicht überleben.