
Frankfurt: Diskussion um Impfpflicht für Pflegekräfte hält an
Frankfurter Rundschau
Mehrere Leiter von Frankfurter Alten- und Pflegeheimen setzen auf Aufklärung statt Zwang. Die Gewerkschaften warnen vor einer Abwanderung, falls die Impfpflicht kommt.
Frankfurt am Main - Als das Thema Impfpflicht aufkommt, muss Markus Förner tief durchatmen. „Hochemotionale Geschichte“, meint der Leiter des Hufelandhauses in Seckbach. Nicht nur Bundespolitiker:innen, auch die Belegschaft diskutiert derzeit kontrovers, ob es eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, insbesondere für das Pflegepersonal, geben sollte.
Die Ampelkoalition hat sich auf die Impfpflicht für die Pflege geeinigt. Tatsächlich spitzt sich parallel zum Infektionsgeschehen in der Gesamtbevölkerung auch die Lage in den Alten- und Pflegeheimen nach Monaten relativer Entspannung wieder zu. Vom 8. bis 14. November verzeichnete das Robert-Koch-Institut (RKI) Ausbrüche in bundesweit 192 Alten- und Pflegeheimen, 31 mehr als in der Vorwoche. Betroffen waren 1932 Bewohnerinnen und Bewohner. Es gab 181 neue Todesfälle.
Die hiesigen Häuser müssen sich nun überlegen, wie sie die ihnen Anvertrauten sicher durch den Corona-Winter bringen. Kann eine Impfpflicht für die Pflegekräfte die Lösung sein? Mit „brachialer Gewalt“ Impfungen nun durchzusetzen, davon hält Förner wenig. Er setzt stattdessen weiter auf Aufklärungsarbeit. „Wir versuchen, mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, Vertrauen aufzubauen und sie mit Argumenten doch noch von einer Impfung zu überzeugen“, sagt er. Seine ungeimpften Pflegerinnen und Pfleger seien keine Querdenker, sie hätten schlicht Angst. Sie fürchteten etwa Spätfolgen der neuen Impfstoffe.