Frankfurt: Bäume im Dunkeln gefällt
Frankfurter Rundschau
Im Kameruner Rosengärtchen werden vor Sonnenaufgang Fakten geschaffen. Proteste und ein Vorstoß des Ortsbeirats in Frankfurt bleiben erfolglos.
Frankfurt - Der Anruf kommt um kurz nach 7 Uhr am Morgen. Das Erste, was aus dem Hörer dringt, ist lautes Dröhnen, unverkennbar eine Motorsäge. Dann die Stimme der Anwohnerin Antje Ries. „Guten Morgen. Sie fangen an, die Bäume zu fällen.“
Der Protest war also vergebens. Im Kameruner Rosengärtchen im Gallus, in der Verlängerung der Altenhainer Straße, sind am Dienstag zwei Bäume gefällt worden, die bei einem Bauprojekt störten. Vier Wochen nach dem ersten Versuch, den protestierende Nachbarinnen und Nachbarn stoppten, hat die ABG Frankfurt Holding ernst gemacht. Im Lauf des Vormittags fällt die 1984 gepflanzte Rosskastanie, ein stattlicher Baum mit gleich vier Stämmen, 14 Meter hoch. Und es fällt die noch fünf Jahre ältere Vogelkirsche, ebenso hoch, jedenfalls zum Zeitpunkt der Petition gegen die Fällung aus dem Frühjahr, die 175 Menschen unterstützten.
Die Bäume werden direkt vor Ort kleingehäckselt von der beauftragten Firma, Motto: „Ihr Baum in guten Händen“. Von wann der Auftrag zur Fällung stammt, weiß das Team nicht. „Kann ich Ihnen nicht sagen“, sagt der, der die Anweisungen gibt, „ich bin nicht der Chef.“