Frankfurt: Automatensprenger gefasst
Frankfurter Rundschau
Erneut sind in Frankfurt Geldautomaten in die Luft gejagt worden. Doch diesmal kamen vier der Täter nicht weit. Einer wurde in Nähe der Bank festgenommen, drei nach kurzer Flucht.
Vermutlich fünf Täter haben in der Nacht auf Donnerstag Geldautomaten einer Sparkassenfiliale in der Straße Alt-Fechenheim in Frankfurt in die Luft gejagt. Von der Filiale ist nicht mehr viel übrig. Anwohner, die gegen 2.30 Uhr von der Detonation geweckt worden waren, hatten gefilmt, wie vier Männer in ein wartendes Auto stiegen und davonrasten.
Weit kamen sie nicht. Auf der Flucht Richtung Autobahn kam es nahe dem Hessen-Center in Enkheim zur Kollision mit einem Polizeiauto. Ein Mann wurde vor Ort festgenommen, kurz darauf drei in den Wald Geflohene, einer ist noch flüchtig. Die Großfahndung dauerte am Nachmittag noch an. Über dem Gebiet kreiste ein Polizeihubschrauber, und wer zur Mittagszeit durch den Fechenheimer Forst wandelte, sah den Wald vor lauter Einsatzkräften nicht. Kurzzeitig wurde für die Fahndung auch die A66 zwischen Bergen-Enkheim und Maintal-Bischofsheim für den Verkehr gesperrt. Die Polizei riet dringend davon ab, Anhalter mitzunehmen.
Gegen Mittag wurden Reste des Sprengstoffs von Spezialisten kontrolliert zur Detonation gebracht. Am Nachmittag hatte sich die Situation um den abgesperrten Bereich weitgehend beruhigt. Scherben wurden weggekehrt, und rund um den Tatort versammelten sich Fechenheimerinnen und Fechenheimer, um die demolierte Bank und den arg demolierten, davor geparkten Mercedes zu bestaunen und zu fotografieren. Eine Frau brachte die Sachlage auf den Punkt: „Was e Sach! Mitte bei uns in unserm klaane Fescheheim. Un des Auto is auch hin.“
Auch die anderen Kommentatoren ließen sich nicht lumpen. „Was haben die denn heute Nacht hier gemacht?“ „Was die gemacht haben? Die sind mir auf den Sack gegangen. Den Knall habe ich gar nicht gehört, aber der Hubschrauber ... ” „Wenn ich schlaf, dann schlaf ich!“ „Meine Schwester hat alles gefilmt. Wie doof kann man sein: Erst fahren die gegen die Leitplanke und dann in den Streifenwagen.“ „Vier von denen haben sie wohl schon erwischt. Das sollen Holländer gewesen sein.“ „Jaja, Holländer. Und Frau Antje versteckt sich noch im Wald.“ „Die Filiale können wir wohl abschreiben.“
Der nächste ungesprengte Geldautomat befindet sich ein paar Meter weiter an einem kleinen Laden. Die Verkäuferin dort hatte zumindest eine Botschaft, die Hoffnung macht. „Ich habe gehört, einer der Geldautomaten soll überlebt haben. Aber das ist nur ein Gerücht.“